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Author: Herwig Stein

Mitislaw der Moderne – am 16.11.2024 im Stadttheater Gießen

Mitislaw der Moderne – am 16.11.2024 im Stadttheater Gießen

Am 16.11.2024 haben sich 25 Theaterfreunde die Operette „Mitislaw der Moderne“ von Franz Lehar angesehen.
Diesen Einakter komponierte er als Parodie seiner „Lustigen Witwe“ im selben Jahr, als in Gießen das Theater zur Vollendung kam, nämlich 1907.
Nach jeder Vorstellung der Lustigen Witwe konnte man sich im Keller des Theaters in Wien, der sogenannten „Hölle“, den Mitislaw ansehen. Dabei ging es recht frivol zu. Man ließ es sich gut gehen mit Essen, Trinken, Rauchen und anderen netten Dingen. Dass es nicht zu frivol wurde, bedurfte es der Zensur des Kaiserreiches.
In Gießen 2024 entsteht eine „kleine“ Hölle: Im Foyer des Kleinen Hauses beginnt die Vorstellung genauso wie 1907 mit dem Sketch „In der Badewanne“: Claire in ihrem Bällebad wartet auf ihren Baron, der sich verspätet. Es kommt ein ihr unbekannter Mann durchs Fenster, der gerade von einem Treffen mit einer verheiratenden Dame kommt. Er kann die Hitze im Bad schlecht ertragen und fängt mit Claire ein Geplänkel an. Dazu kommt dann ihr Freund, die Verwicklung beginnt, der Fremde gewinnt die Oberhand und der Baron zieht den Kürzeren.
Jetzt begibt sich das Publikum einen Stock tiefer und nimmt seine Plätze ein. Wir erleben eine wirklich tolle Inszenierung mit großartigen Protagonisten unseres Gießener Theaters, die in mehrere Rollen schlüpfen, sowohl als Schauspieler und Schauspielerinnen, als auch die Sänger und Sängerinnen. Es ist sehr gut gelungen, beides miteinander zu verknüpfen. Sogar die kürzlich bestehenden politischen Verhältnisse in Deutschland wurden kurz mit eingebunden. Sehr originell.
Hier in aller Kürze die Handlung: An sich unterscheidet sie sich nicht wesentlich von der „Lustigen Witwe“: Das Land Benzinien stößt in jeglicher Hinsicht an seine Grenzen. Die Bevölkerung wird weniger, die finanzielle Lage ist schlecht. Da soll doch Mitislaw Prinzessin Deodorante, reiche Thronfolgerin des Nachbarlandes heiraten, meint der Großkanzler. Mitislaw lebt schon einige Zeit in Paris, er sagt von sich selbst, er sei „modern“, hat sich die sehr unkonventionelle Lebensweise dieser Stadt angeeignet und hat ungewöhnliche Beziehungsvorstellungen. Dann kommt dem Großkanzler die Idee, Mitislaw könnte seine Frau Tina heiraten, dann wäre er sie endlich los. Es gibt ein Rendezvous mit Tina und Mitislaw, das erfolgreich zu sein scheint. Tina lässt sich von ihrem Mann scheiden um Mitislaw zu heiraten. Leider wird daraus nichts, denn Mitislaw verliebt sich auf der Stelle in Deodorante, die nach Benzinien gekommen ist, um sich über ihren vorgesehenen Ehemann und seine ungewohnten Vorstellungen zu erkundigen. Die Hochzeit wird stattfinden, was aus Tina wird, bleibt offen.
Es war eine rundum gelungene Vorstellung, die uns viel Spaß gemacht hat. Zwischendurch wurde viel gelacht und geklatscht, und am Ende mit anhaltendem Applaus belohnt.
Es war unsere letzte Theaterfahrt in diesem Jahr, aber gleichzeitig die erste Vorstellung in der neuen Spielzeit. Freuen wir uns auf die nächsten Besuche.
HK

Der Schartenhof ließ die Puppen tanzen

Der Schartenhof ließ die Puppen tanzen

Fahrt nach Eckelshausen ins Marionettentheater zur Märchenoper „Hänsel und Gretel“  am 19.10.2024

Wie üblich waren wir mit Plus-Bus auf Tour. Dieses mal führte uns die Fahrt nach Eckelshausen im Hessische Hinterland. Hartmut Winkler begrüßte die zahlreichen Teilnehmer und wies vorsorglich darauf hin, dass die Vorstellung nicht in einem Opernhaus stattfindet, sondern auf dem ausgebauten Heuboden einer „aaalt Scheuer“.

Diese Scheune befindet sich in einem über 300 Jahre alten Fachwerkanwesen, welches 1970 von der bildenden Künstlerin Annemarie Gottfried erworben wurde. Gemeinsam mit ihrer Tochter Katharina und ihrem Schwiegersohn Heinz Zürcher bauten sie den Schartenhof zu einem  Kulturzentrums aus. Die Eckelshausener Musiktage und das Marionettentheater sind von ihr gegründet worden. Der Schartenhof  ist heute ein Zentrum für Kunst, Musik und Theater.

Annemarie Gottfried verstarb 2022 im Alter von 95 Jahren, 5 Jahre nach ihrer Tochter Katharina Zürcher. Seitdem hat die Enkelin Mareile Zürcher buchstäblich die Fäden in der Hand, gemeinsam mit ihrem Vater Heinz Zürcher.

Heinz Zürcher, ehemals Grafik-Designer beim ZDF, gestaltet und entwickelt seit 1997 Bühnentechnik, Bühnenbild und Licht für das Marionettentheater. Beeindruckende Bilder konnten wir während der Vorstellung sehen, so vom gespenstischen Wald, vom Auftritt der 14 Engel, vom verlockenden Knusperhäuschen und vom bedrohliche Hexenofen. Szenenwechsel und Umbauten auf der Drehbühne erfolgten fließend während der Vorstellung.

Mareile  Zürcher hatte uns vor Beginn der Vorstellung darüber aufgeklärt, dass die Marionetten nicht etwa aus Holz hergestellt sind, sondern aus Stoff. Die Fäden der Marionetten ziehen 7 Puppenspieler, die schon seit Jahrzehnten ein festes Ensemble bilden und auf vielen Bühnen im In- und Ausland zu Gast waren. Inzwischen habe das Marionettentheater Schartenhof eine fast 30jährige Erfolgsgeschichte aufzuweisen und 160 Marionetten gehören zum Fundus. Das Repertoire besteht aus 10 Opern und 1 Operette, gespielt wird jeweils nur an 5 Tagen im Februar und im Oktober eines Jahres, daher sind die Karten immer schnell vergriffen.

Passend zum Ambiente des historischen Anwesens ist auch die Musik: zugrunde gelegt werden historische Aufnahmen von großen Opernhäusern. Die Musik zu „Hänsel und Gretel“ stammte aus deiner Gesamtaufnahme aus dem Jahr 1971. Berühmte Künstler liehen den Marionetten ihre Stimme, z. B. Hänsel: Anna Moffo / Gretel: Helen Donath / Vater: Dietrich Fischer-Dieskau / Hexe: Christa Ludwig.

Am Ende der Vorstellung zeigten die Puppenspieler bei geöffnetem Vorhang ihre Fingerfertigkeit und es gab großen Applaus

Leider lies die Akustik etwas zu wünschen übrig und recht eng war es auf der „ Haabiie“ (Heuboden) auch. Von Mareile  wurden wir gefragt, ob wir im nächsten Jahr wiederkommen würden. Ja – zum „Freischütz“ ! Das wäre dann das 6. Mal.

GS

 

 

Fotos: Katharina Zürcher und Kulturring Allendorf/Lda.

Die Theatersaison 24-25 beginnt

Die Theatersaison 24-25 beginnt

Folgende Vorstellungen haben wir im Stadttheater Gießen ausgesucht

 

Freitag, 28.03.2025 19.30 Uhr „Die Brücke von Mostar“  Schauspiel von Igo Memic

Das alljährliche Wettspringen eine Gruppe von Freunden an der Brücke von Mostar wird durch den Bosnienkrieg 1992 jäh beendet. Er spaltet die Menschen nach Herkunft und Religionszugehörigkeit und reißt alles auseinander.

 

Sonntag, 18.05.2025, 18.00 Uhr  „Apokalypse Miau“   Schauspiel 

Wiederaufnahme der Weltuntergangskomödie, bissig und witzig, allerlei Klischees und Wahrheiten des Theaters werden aus den Angeln gehoben.

 

 

Samstag, 22.06.2025, 18.00 Uhr  „Der Troubadour“ Oper von Giuseppe Verdi

Der Troubadour Manrico und Graf Luna sind nicht nur politische Gegner, sondern auch Rivalen in der Liebe. Erst zu spät erkennen sie, dass sie auch Brüder sind.

 

Samstag, 12.07.2025, 19.30 Uhr  „Wintergreen for President“ Musical von George und Ira Gershwin

Eine absurde Politsatire um einen amerikanischen Präsidentschaftskandidaten mit üppiger Musik, temporeicher Handlung und pointensicheren Dialogen.

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Dienstag,. 11.02.2025, Good Bye Lenin, Stadthalle Weilburg

Tragikomödie um eine Frau, die ins Koma fällt, die Wende verschläft und nach Wiedererwachen von ihrem Sohn in der Illusion gehalten wird, sie lebe nach wie vor in der „alten“ DDR.

 

2025 Freilichtbühne Hallenberg, Romeo und Julia (Termin wird noch bekannt gegeben)

 

Anmeldungen nehmen gerne entgegen:

Hiltrud Kriep Tel. 06407/7150 oder mail hiltrud.kriep@web.de

Evi Zakel Tel. 06406/9236555 oder mail evi.zakel@googlemail.com

Gisela Schmiedel Tel. 06406/2222 oder mail gs0412@gmx.net

 

Da unsere geplanten Veranstaltungen meist recht schnell ausgebucht sind, bitten wir um baldige Anmeldungen zu den oben genannten Aufführungen.

Der Kulturring Allendorf bezahlt fünf Ruhebänke im Wert von 1500 Euro in der Gemarkung für die Gemeinde.

Der Kulturring Allendorf bezahlt fünf Ruhebänke im Wert von 1500 Euro in der Gemarkung für die Gemeinde.

Der Verein Kulturring Allendorf/Lumda organisiert Theaterbesuche, kulturelle und künstlerische Veranstaltungen, monatlich jeweils einen Termin. Vorsitzender Herwig Stein: »Dabei bleibt auch immer Geld hängen«. Nach einer Beratung im Vorstand bezüglich des Umgangs mit dem Überschuss habe er sodann in der Stadtverwaltung nachgefragt, ob etwas angeschafft werden könne, was dem Vereinsbudget entspreche.

Bürgermeister Sebastian Schwarz habe daraufhin mitgeteilt, dass die Stadt soeben fünf Ruhebänke für Kinderspielplätze im Stadtgebiet bestellt habe. »Her mit der Rechnung, wir bezahlen sie«, hatte Stein prompt geantwortet. So geschah es dann auch.

Der Kulturring hat die rund 1500 Euro überwiesen, der Bauhof die Bänke bereits an ihren Bestimmungsorten aufgestellt.

Schloß Eichenzell – Tagesausflug am 19.09.2024

Schloß Eichenzell – Tagesausflug am 19.09.2024

Bild: H.S.

Wenn von Barockschlössern in Deutschland die Rede ist, denkt man natürlich zuerst an die bekannten
Schlösser von König Ludwig in Bayern. Wir aber fördern die Möglichkeit für die Bevölkerung im Lumdatal
Kultur zu sehen und zu erleben. Das geschieht mit Theaterfahrten aber auch mit der Erschließung
wertvoller Kulturgüter in Hessen und anderen Bundesländern. Aus diesem Grund erhielten wir auch im Jahr
2021 den Kulturförderpreis des Landkreises Gießen.
Bereits vor zwei Jahren haben wir das Barockschloss Bad Arolsen besucht. In diesem Jahr führte uns der
Weg zum Schloss Eichenzell vor den Toren der Stadt Fulda, das auch allgemein als „Hessens schönstes
Barockschloss“ bezeichnet wird. Die Teilnehmer an den beiden Veranstaltungen waren sehr erfreut darüber,
diese bis dato für viele bisher unbekannten Schlösser kennen zu lernen.
Diese frühere Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Fulda ist heute im Besitz vom Chef des Hauses Hessen
Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen und seiner Ehefrau Floria-Franziska
Marie-Luise Erika geb. Gräfin von Faber-Castell. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete Landgraf Philipp
von Hessen hier ein Familienmuseum und bracht die Kunstsammlungen des Hessischen Fürstenhauses nach
Schloss Eichenzell.
Bei der Schlossführung zeigte man uns eindrucksvollen Säle und Räume fürstliche Wohnkultur aus drei
Jahrhunderten. Alle Räume sind mit erlesenen Möbeln, Gemälden, Porzellanen und anderen Kunstwerken
ausgestattet.
Beeindruckend war auch die umfangreiche Bibliothek von Landgräfin Marie von Hessen.
Einige außergewöhnliche Exponate in dieser fulminanten Umgebung riefen jedoch unsere Verwunderung
hervor: Neben wie zufällig vergessenem Müll lagen oder standen im schönen Jagdzimmer diverse defekte
Staubsauger, auf denen große Greifvögel thronten. Und das waren auch keine Überreste der Docomenta wie
Herwig augenzwinkernd meinte, nein: das ist Kunst!!
Für unser leibliches Wohl war auf der Sonnenterrasse bestens gesorgt. Ein kleiner Spaziergang durch den
weitläufigen Schlosspark rundeten den schönen Tag ab, bevor wir um 16.00 Uhr wieder die Heimreise
antraten.

Besuch der Dalí-Ausstellung in Steinau an der Straße am 16. August 2024

Besuch der Dalí-Ausstellung in Steinau an der Straße am 16. August 2024

An

Ansichten der Stadt Steinau

Bilder E.Z.

Vom 1. März – 30. September 2024 findet in Steinau an der Straße eine Ausstellung über das Leben und Werk des exzentrischen spanischen Künstlers Salvador Dalí (1904-1989) statt. Im Brüder Grimm-Haus und im Steinauer Rathaus sind über 500 Exponate aus der gesamten Schaffensphase des vielseitigsten surrealistischen Künstlers des 20. Jahrhunderts zu bestaunen.

Auch einige Mitglieder des Kulturrings hatten Interesse an der Dalí-Ausstellung und fuhren am 16. August mit nach Steinau. Die Stadt ist bekannt als „Brüder Grimm-Stadt“ und vielerorts unübersehbar geprägt durch die Märchenwelt der berühmten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Beide lebten im 18. Jahrhundert mit ihren Familien in Steinau und ihr damaliger Wohnsitz inmitten des historischen Stadtkerns ist jetzt als „Brüder Grimm-Haus“ Museum und Ausstellungsort zugleich. Dort sollte jetzt auch unsere Führung durch die Dali-Ausstellung beginnen und unser kleiner Plus-Bus aus Londorf lud uns bei hochsommerlichen Temperaturen dankenswerterweise direkt vor dem „Brüder Grimm-Haus“ ab. Der bekannte Kunsthistoriker Dr. Michael Imhof, der auch schon mehrere Bücher über Salvador Dalí veröffentlicht hat, übernahm die Führung durch die Ausstellungsräume. Er thematisierte zunächst anhand einiger kleiner Filmausschnitte Dalís Zusammenarbeit mit Walt Disney und Alfred Hitchcock (Verwendung von Traumsequenzen) in den 1940-er Jahren. Anschließend konnten wir in der Ausstellung eine Auswahl der insgesamt 2.500 von Dalí geschaffenen Künstlergrafiken anschauen, darunter u. a. seine berühmten Buchillustrationen von Dantes Göttlicher Komödie sowie ein paar in Dalís späteren Jahren entstandene Grafiken mit christlichen Motiven.

Nach der Führung im Brüder Grimm-Haus ging es mit Dr. Imhof zur Sonderschau ins nahe gelegene Steinauer Rathaus. Dort sind in chronologischer Abfolge das Leben des Künstlers und dessen Umfeld zu bestaunen. Ausgestellt sind Bilder, Skulpturen, Fotos, Schmuck-, Porzellan- und Kleidungsstücke sowie Möbel, die von Dali ausgeführt oder entworfen wurden. Auch eine Version von Dalís wohl bekanntestem surrealistischen Bild Die Beständigkeit der Erinnerung – auch bekannt als Die schmelzenden Uhren – ist dort zu sehen.  Die schmelzenden Uhren symbolisieren mit am deutlichsten Dalís fortwährende Absicht, Traumszenen in jeglicher Form mittels absurder Motive darzustellen. Die gesamte Ausstellung vermittelte uns einen umfassenden Eindruck von Dalís künstlerischer Entwicklung, beginnend mit seiner Kindheit bis hin zu seinem Tod. Die Fülle seines Schaffens, seine überbordende Fantasie, seine Exzentrik – die Dalí im Übrigen selber sehr gepflegt hat –  kann nicht mit ein paar Worten beschrieben werden. Man sollte sich die Ausstellung einfach ansehen – was bisher auch schon beachtliche 11.000 Besucherinnen und Besucher getan haben. Inmitten der Ausstellung nicht zu übersehen ist auch eine realistisch angefertigte Figur von Salvador Dalí auf einem Sessel sitzend, die einige von uns zielstrebig für ein Erinnerungsfoto „Dalí und ich“ ansteuerten.

Im Anschluss an die Führung blieb noch etwas Zeit, die bis zur Abfahrt des Busses individuell genutzt werden konnte. Der historische Stadtkern von Steinau mit dem Schloss aus dem 16. Jahrhundert, der Katharinenkirche, den gut erhaltenen Fachwerkbauten und den zahlreichen Gässchen ist allemal sehenswert. So schlenderten einige von uns noch etwas durchs Städtchen, während andere den schönen Sommertag in einem Café oder einer Eisdiele genossen, bevor wir am frühen Abend wieder nach Hause fuhren.

EZ

 

Freilichtbühne Hallenberg am 07.07.2024

Freilichtbühne Hallenberg am 07.07.2024

Bild: H.S.

 

Am Sonntag, den 07.07.24, waren wir in Hallenberg. Auf der Freilichtbühne wurde „In 80 Tagen um die Welt“ nach einem Roman von Jules Verne aufgeführt.

London Ende des 19. Jahrhunderts. Die Fortbewegungsarten zu jener Zeit werden revolutioniert, sei es zu Land, als auch zu Wasser. Reisen per Eisenbahn oder dem Dampfschiff sparen den Reisenden enorm viel Zeit….  Und genau an diesem Punkt stiegen wir in die Abenteuerreise ein.

Alles beginnt in einem Londoner Herrenclub, als sich der exzentrische Gentleman Phileas Fogg auf eine Wette einlässt: Für 20.000 Pfund Sterling soll es ihm gelingen, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Gesagt, getan. Kurz darauf bricht Fogg mit seinem gerade eingestellten Diener Passepartout auf, um in 80 Tagen pünktlich wieder zurück zu sein. Was die Reise mit sich bringt und welchen turbulenten Gefahren sie ausgesetzt werden, können die beiden Reisenden zum Start in Richtung Paris noch nicht ahnen. Schon kurz nach der Abfahrt gerät Fogg in seiner Heimat unter Verdacht, ein Bankräuber zu sein. So kommt es, dass sich ein Detektiv an seine Fersen heftet. Doch damit nicht genug, auch die quirlige Journalistin Fixie, deren Vater im Herrenclub gegen Fogg wettet, verfolgt die Reisenden um stets nach London berichten zu können. Währenddessen lassen Fogg und Passepartout Venedig hinter sich und sind im indischen Bombay angekommen, wo sie unter erschwerten Umständen und durchaus anders als geplant, den Dschungel durchqueren. Dabei retten sie der bezaubernden Prinzessin Aouda das Leben, so dass die Reise von hier aus zu dritt fortgesetzt wird. In Kalkutta angekommen, entgehen sie nur knapp der Verhaftung bevor es weitergeht in Richtung Hongkong und Japan, bis nach Amerika. Dabei verlieren sie sich, finden sich wieder, sind andauernd im Eilschritt unterwegs und gönnen sich fast keine Pause, denn stets haben sie das Ticken der Uhr im Nacken. Ob Fogg seine Wette gewinnt und rechtzeitig in London ankommt? Was entwickelt sich zwischen Fogg und Aouda? Und wer ist eigentlich diese Mignon, die seit Paris versucht den Trip zu durchkreuzen? All diese Fragen wurden uns lebendig und humorvoll beantwortet. Wir erlebten eine turbulente Reise um die Welt. Schön war es.

Bevor wir die Heimreise antraten, kehrten wir im „Sauerländer Hof“ ein. Das leckere Essen rundete den Tag ab.

B.B. + C.H.

Der Kulturring Allendorf/Lda. beteiligte sich am 29. Juni 2024 an der Aktion „Kultur im Fluss“ mit einer Führung auf der Burg Nordeck. Der erste Vorsitzende Herwig Stein konnte auf dem Burggelände über 80 interessierte Mitbürger begrüßen

Der Kulturring Allendorf/Lda. beteiligte sich am 29. Juni 2024 an der Aktion „Kultur im Fluss“ mit einer Führung auf der Burg Nordeck. Der erste Vorsitzende Herwig Stein konnte auf dem Burggelände über 80 interessierte Mitbürger begrüßen

 

Die Führung leitete der Allendorfer Historikers Peter Kreuter, der uns mit seinem großen Wissen über die Familien von Nordeck zu Rabenau beeindruckte.
Bauherr der Burg Nordeck waren vermutlich die Grafen von Gleiberg, um 1150 gelangte die Burg in den Besitz der Adelsfamilien von Nordeck, die sich später in mehrere Linien teilte. Nach dem Erwerb bedeutender Besitzungen in der Rabenau nannten sie sich fortan „von Nordeck zu Rabenau“ Im 13. JH waren die Landgrafen von Hessen die Besitzer und von 1371-1488 war die Burg Lehen
der „Milchlinge zu Treis“ und von 1526 bis 1831 Lehen der „Rau von Holzhausen“. 1897 erfolgte der Verkauf der Burganlage an Luise Margarete Molineus geb. von Schutzbar aus Treis.
Wenige Jahre später, 1906, hat Alice Freifrau von Nordeck zur Rabenau die Stammburg ihrer Familie zurückgekauft. Alice und Luise sind Töchter des Grafen Adalbert von Nordeck zur Rabenau (1817-1892) dem Erbauer von Schloss Friedelhausen. Tochter Luise heiratete Karl Viktor Bogislav Graf von Schwerin. Durch diese Ehe kamen die hessischen Erbgüter derer „von Nordeck zur
Rabenau“ bis heute in den Besitz des Grafen von Schwerin zu Friedelhausen. Zudem waren Luise und Alice sowie die zweite Ehefrau von Graf Adalbert, Gräfin Julie von Wallenberg, Gönnerinnen des Dichters Rainer Maria Rilke, der auf Einladung der Gräfinnen in Londorf weilte. Seine Sehnsucht nach dem Sommer in Rabenau verarbeitete Rilke oft noch danach in Briefen und
Gedichten:
Ich denke oft an die Quellen, die in den grünen Wiesen sind und sehe Londorf und den lieben alten Garten,
der seine gleichen altmodischen Sommerblumen unter ihrem Schutze vertrauensvoll auftut und Sommer hat überall.
Sommer, der als Duft zittert, Sommer, der als große, unzählbare Stunde auf der Sonnenuhr steht,
Sommer, der sich spiegelt in der schattigen lieben, unvergesslichen Fontäne.

Im Burggarten zeigte uns Peter Kreuter zunächst 2 leider nicht mehr lesbare Grab- und Gedenkplatten, so von Ferdinand Freiherr von Nordeck zur Rabenau (1837–1892) und seiner Tochter Evamaria (Maja) Freiin von Nordeck zur Rabenau verheiratete Müller Molner. Maja war u.a. Tänzerin am Stadttheater Gießen, später Berlin. Sie war die Erbin von Schloss Buseck, nachdem ihr Bruder Götz-Eberhard 1944 in Frankreich von Partisanen erschossen wurde. Ein Gedenkstein an Götz-Eberhard befindet sich ebenfalls auf dem Burggelände. Maja verkaufte 1971 das marode Schloss Buseck an das Land Hessen. In den Besitz von Schloss Buseck kam das
Haus Nordeck 1829 durch Einheirat.

Nächste Station war die Burgkapelle aus dem 12. JH. die damit zu den ältesten Sakralbauten der Region gehört. Ein Wappen über dem Eingang weist auf die Umbaumaßnahmen der “Rau von Holzhausen“ Anno 1708 hin (Namensgeber für den Ort Rauischholzhausen).
Im Inneren der schönen kleinen Kapelle erklärte uns Peter Kreuter ausführlich die Zusammenhänge zwischen Winnen, Nordeck und Wermertshausen, die jahrhundertelang zum Kirchspiel Winnen gehört haben. Die Gerichtsbarkeit hatte ihren Sitz in Treis und im Diebsturm der Burg am Wasser soll so mancher Übeltäter eingesessen haben. Zum Gottesdienst gingen die Wermertshäuser rund 5
KM durch den Wald Richtung Nordeck zur Winner Kirche. Den Namen „Totenweg“ hat dieser Weg bis heute, weil die Verstorbenen für Beerdigungen nach Winnen gebracht wurden. Streitigkeiten wegen Zuständigkeiten und Kosten blieben nicht aus.
Aber erst 2011 endete die Geschichte des Kirchspiels Wermertshausen-Winnen-Nordeck nach 435 Jahren.
Auf der Emporenbrüstung der Kapelle sieht man die Wappen derer „von Nordeck“ und „von Schwerin“, dahinter im Patronatsstuhl die Wappen „von Schwerin“ und „von Eulenburg“: Alexandrine von Eulenburg, Ehefrau von Eberhard Graf von Schwerin.

Unsere Führung endete im Burghof. Sehenswert ist dort der Ziehbrunnen sowie der stattliche Bergfried. Leider war der Rittersaal wegen Renovierung nicht zugänglich. Es ist daher geplant, die Führung zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen. Thema wird dann auch die neuzeitliche Verwendung der Burganlage sein.
Zum Schluss bedankte sich H. Stein bei Peter Kreuter für die überaus interessante Führung.

G. S.

sämtliche Bilder: Kulturring

Innenhof

 

 

 

 

 

Eugen Onegin als Abschluss der Theaterfahrten in der Spielzeit 2023/24

Eugen Onegin als Abschluss der Theaterfahrten in der Spielzeit 2023/24

Diese Oper von Pjotr Tschaikowski nach dem Roman von Alexander Puschkin sahen 30 Opernfreunde des Allendorfer Kulturrings am 08.06.2024 im Stadttheater Gießen. Es war für alle eine besonderes Erlebnis.
Nicht nur die überwältigende und einfühlsame Musik von Tschaikowski, sondern auch die großartige Leistung aller beteiligten Künstler, die vorwiegend aus dem Gießener Ensemble kommen! Gesungen wurde in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Angeführt von der Hauptdarstellerin Julia Araujo als Tatjana, über den stimmgewaltigen Grga
Peros als Onegin, Michael Ha als Olgas Freund Lenski und Jana Markovic als Olga.
Auf der Bühne sehen wir den großen Saal eines Gutshofes, mit hohen Fenstern, die langen Tische sind gedeckt für ein Fest. Viele Blumen und Pflanzen, fast wie in einem großen Gewächshaus. Dazu passend die Kostüme der Künstler.
Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Daniel Rueda-Blanco, der große Opernchor und Extrachor runden dieses musikalische Ereignis großartig ab.
Der 1. Akt ist Tatjana gewidmet. Sie und ihre Schwester Olga leben auf dem Gutshof ihrer Mutter fröhlich und ohne Sorgen. Tatjana ist eine ruhiges, junges Mädchen, das sich am liebsten mit Büchern beschäftigt. Am Erntedankfest des Gutshofes lernt sie Eugen Onegin kennen. Er kommt mit Lenski, dem Freund ihrer Schwester Olga, zu diesem Fest.
Tatjana verliebt sich in Onegin, er aber lehnt sie ab, sie ist ihm zu langweilig. Die Enttäuschung ist groß. Ihr Solo, als sie den Liebesbrief an Onegin schreibt, sprengt schon fast die Form einer Arie.
Im 2. Akt wird der Namenstag von Tatjana gefeiert. Auf diesem Fest flirtet und tanzt Olga viel mit Onegin. Ihr Freund Lenski wird eifersüchtig und wir erleben einen Mann, der mit dieser Situation nicht fertig wird. In seinem ausdrucksstarkem Solo, wo er buchstäblich wie ein „begossener Pudel“ dasteht, sieht er sein junges Leben vorüberziehen und hat gleichzeitig seinen Tod vor Augen. Er fordert Onegin zum Duell – und wird von ihm getötet.
Im 3. Akt erleben wir einen Zeitsprung. Der große Saal ist verschwunden. Ein Mahnmal für Soldaten beherrscht das Bühnenbild.
Tatjana ist inzwischen mit Gremin, einem Kriegsveteran verheiratet. Onegin ist in der Welt umhergereist und findet keine Ruhe. Bei einem Ball stellt ihm Gremin Tatjana als seine geliebte Frau vor. Onegin erkennt sie und ihm wird klar, welchen Fehler er vor Jahren gemacht hat, als er sie abgewiesen hat. Tatjana liebt Onegin immer noch und er fordert sie
auf, ihren Mann zu verlassen. Aber sie bleibt bei Gremin und weist Onegin ab.
Ein Duett von zwei großartigen Stimmen, mit viel Gefühl! Der Schlussapplaus mit stehenden Ovationen war mehr als verdient.
Gießen kann auch Pjotr Tschaikowski mit seinem außergewöhnlichen Werk!
HK

„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

Am Samstag, 9. März, stand für die Theaterfreunde des Kulturrings in Gießen der Besuch des Schauspiels „Gelbes Gold“ auf dem Programm. Das Stück der jungen Autorin Fabienne Dür reiht sich ein in die Auswahl der vielen zeitgenössischen Aufführungen des Gießener Stadttheaters. Dieses Mal erwartete uns die Vorstellung im Kleinen Haus an der Ostanlage.

 

Beim „Gelben Gold“ lässt die Bühne des Kleinen Hauses die Zuschauer dicht heran an die Spielfläche. Sie ist dargestellt als Würfel, der immer wieder skurril-raffiniert und mit Schwung von zwei Statistinnen in Form einer Pommestüte in Bewegung gesetzt wird und so abwechselnd die einzelnen Szenen des Stückes zeigt. Das Bühnenbild hat etwas von einem Comic (interessant!), Kulisse und Kostüme sind in gelb-weiß gehalten, passend zu dem Titel des Schauspiels.

 

In Fabienne Dürs 4-Personen-Stück „Gelbes Gold“ geht es nicht, wie man vermuten könnte, um wertvollen Schmuck, sondern im Gegenteil um die Produkte der mehr recht als schlecht laufenden Bude von „Pommes Fritz“ (wie immer überzeugend gespielt von Roman Kurtz). In  kleinbürgerlicher Enge am Rande der Plattenbauten, umgeben von ständigem Fettgeruch und bedroht vom Abriss seines Ladens, ist Fritz verzweifelt auf der Suche nach der perfekten Pommeszubereitung. In diese Tristesse platzt der Besuch von Fritz‘ Tochter Ana (Nina Plagens), die selbst nicht mit sich im Reinen ist und auf der Suche nach Identität in die Heimat zurückkehrt. Fritz‘ Lebensgefährtin Mimi (Carolin Weber) hat zwischen Pommes und Frittenfett längst ihr eigenes Leben aus den Augen verloren, auch Anas alte Freundin Juli (Trang Dong) möchte raus aus dem Mief. Im „Gelben Gold“ prallen Lebensentwürfe aufeinander, Träume und Sehnsüchte – wie im richtigen Leben. Schließlich lädt „Pommes-Fritz“ selbst das Gesundheitsamt zur Kontrolle ein und trägt damit zur Schließung der Bude ein. Am Ende gehen zwei und zwei bleiben!

Die vier Schauspielerinnen und Schauspieler des Stadttheaters präsentierten uns im „Gelben Gold“ glaubhaft und originell die Traurigkeit und Tragik des Stücks, aber auch dessen Schrulligkeit und  Komik. Im Kleinen Haus, „dicht dran“ an den Zuschauern, verkörperten sie mit Spielfreude das Leben im Dunstkreis einer Frittenbude als Abbild des richtigen Lebens – obwohl einige Kürzungen der Geschichte wohl nicht geschadet hätten. Am Ende der Vorstellung wurde das Ensemble von allen mit herzlichem Applaus belohnt.

 

In der laufenden Theatersaison 2023/2024 war der Besuch des „Gelben Goldes“ für den Kulturring der letzte Besuch eines Schauspiels. Wir sind gespannt, was die Schauspielsparte des Stadttheaters Gießen den Zuschauern in der kommenden Saison anbieten wird!

E.Z.