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Category: Berichte

Der Kulturring Allendorf bezahlt fünf Ruhebänke im Wert von 1500 Euro in der Gemarkung für die Gemeinde.

Der Kulturring Allendorf bezahlt fünf Ruhebänke im Wert von 1500 Euro in der Gemarkung für die Gemeinde.

Der Verein Kulturring Allendorf/Lumda organisiert Theaterbesuche, kulturelle und künstlerische Veranstaltungen, monatlich jeweils einen Termin. Vorsitzender Herwig Stein: »Dabei bleibt auch immer Geld hängen«. Nach einer Beratung im Vorstand bezüglich des Umgangs mit dem Überschuss habe er sodann in der Stadtverwaltung nachgefragt, ob etwas angeschafft werden könne, was dem Vereinsbudget entspreche.

Bürgermeister Sebastian Schwarz habe daraufhin mitgeteilt, dass die Stadt soeben fünf Ruhebänke für Kinderspielplätze im Stadtgebiet bestellt habe. »Her mit der Rechnung, wir bezahlen sie«, hatte Stein prompt geantwortet. So geschah es dann auch.

Der Kulturring hat die rund 1500 Euro überwiesen, der Bauhof die Bänke bereits an ihren Bestimmungsorten aufgestellt.

Schloß Eichenzell – Tagesausflug am 19.09.2024

Schloß Eichenzell – Tagesausflug am 19.09.2024

Bild: H.S.

Wenn von Barockschlössern in Deutschland die Rede ist, denkt man natürlich zuerst an die bekannten
Schlösser von König Ludwig in Bayern. Wir aber fördern die Möglichkeit für die Bevölkerung im Lumdatal
Kultur zu sehen und zu erleben. Das geschieht mit Theaterfahrten aber auch mit der Erschließung
wertvoller Kulturgüter in Hessen und anderen Bundesländern. Aus diesem Grund erhielten wir auch im Jahr
2021 den Kulturförderpreis des Landkreises Gießen.
Bereits vor zwei Jahren haben wir das Barockschloss Bad Arolsen besucht. In diesem Jahr führte uns der
Weg zum Schloss Eichenzell vor den Toren der Stadt Fulda, das auch allgemein als „Hessens schönstes
Barockschloss“ bezeichnet wird. Die Teilnehmer an den beiden Veranstaltungen waren sehr erfreut darüber,
diese bis dato für viele bisher unbekannten Schlösser kennen zu lernen.
Diese frühere Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Fulda ist heute im Besitz vom Chef des Hauses Hessen
Heinrich Donatus Philipp Umberto Prinz und Landgraf von Hessen und seiner Ehefrau Floria-Franziska
Marie-Luise Erika geb. Gräfin von Faber-Castell. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete Landgraf Philipp
von Hessen hier ein Familienmuseum und bracht die Kunstsammlungen des Hessischen Fürstenhauses nach
Schloss Eichenzell.
Bei der Schlossführung zeigte man uns eindrucksvollen Säle und Räume fürstliche Wohnkultur aus drei
Jahrhunderten. Alle Räume sind mit erlesenen Möbeln, Gemälden, Porzellanen und anderen Kunstwerken
ausgestattet.
Beeindruckend war auch die umfangreiche Bibliothek von Landgräfin Marie von Hessen.
Einige außergewöhnliche Exponate in dieser fulminanten Umgebung riefen jedoch unsere Verwunderung
hervor: Neben wie zufällig vergessenem Müll lagen oder standen im schönen Jagdzimmer diverse defekte
Staubsauger, auf denen große Greifvögel thronten. Und das waren auch keine Überreste der Docomenta wie
Herwig augenzwinkernd meinte, nein: das ist Kunst!!
Für unser leibliches Wohl war auf der Sonnenterrasse bestens gesorgt. Ein kleiner Spaziergang durch den
weitläufigen Schlosspark rundeten den schönen Tag ab, bevor wir um 16.00 Uhr wieder die Heimreise
antraten.

Besuch der Dalí-Ausstellung in Steinau an der Straße am 16. August 2024

Besuch der Dalí-Ausstellung in Steinau an der Straße am 16. August 2024

An

Ansichten der Stadt Steinau

Bilder E.Z.

Vom 1. März – 30. September 2024 findet in Steinau an der Straße eine Ausstellung über das Leben und Werk des exzentrischen spanischen Künstlers Salvador Dalí (1904-1989) statt. Im Brüder Grimm-Haus und im Steinauer Rathaus sind über 500 Exponate aus der gesamten Schaffensphase des vielseitigsten surrealistischen Künstlers des 20. Jahrhunderts zu bestaunen.

Auch einige Mitglieder des Kulturrings hatten Interesse an der Dalí-Ausstellung und fuhren am 16. August mit nach Steinau. Die Stadt ist bekannt als „Brüder Grimm-Stadt“ und vielerorts unübersehbar geprägt durch die Märchenwelt der berühmten Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Beide lebten im 18. Jahrhundert mit ihren Familien in Steinau und ihr damaliger Wohnsitz inmitten des historischen Stadtkerns ist jetzt als „Brüder Grimm-Haus“ Museum und Ausstellungsort zugleich. Dort sollte jetzt auch unsere Führung durch die Dali-Ausstellung beginnen und unser kleiner Plus-Bus aus Londorf lud uns bei hochsommerlichen Temperaturen dankenswerterweise direkt vor dem „Brüder Grimm-Haus“ ab. Der bekannte Kunsthistoriker Dr. Michael Imhof, der auch schon mehrere Bücher über Salvador Dalí veröffentlicht hat, übernahm die Führung durch die Ausstellungsräume. Er thematisierte zunächst anhand einiger kleiner Filmausschnitte Dalís Zusammenarbeit mit Walt Disney und Alfred Hitchcock (Verwendung von Traumsequenzen) in den 1940-er Jahren. Anschließend konnten wir in der Ausstellung eine Auswahl der insgesamt 2.500 von Dalí geschaffenen Künstlergrafiken anschauen, darunter u. a. seine berühmten Buchillustrationen von Dantes Göttlicher Komödie sowie ein paar in Dalís späteren Jahren entstandene Grafiken mit christlichen Motiven.

Nach der Führung im Brüder Grimm-Haus ging es mit Dr. Imhof zur Sonderschau ins nahe gelegene Steinauer Rathaus. Dort sind in chronologischer Abfolge das Leben des Künstlers und dessen Umfeld zu bestaunen. Ausgestellt sind Bilder, Skulpturen, Fotos, Schmuck-, Porzellan- und Kleidungsstücke sowie Möbel, die von Dali ausgeführt oder entworfen wurden. Auch eine Version von Dalís wohl bekanntestem surrealistischen Bild Die Beständigkeit der Erinnerung – auch bekannt als Die schmelzenden Uhren – ist dort zu sehen.  Die schmelzenden Uhren symbolisieren mit am deutlichsten Dalís fortwährende Absicht, Traumszenen in jeglicher Form mittels absurder Motive darzustellen. Die gesamte Ausstellung vermittelte uns einen umfassenden Eindruck von Dalís künstlerischer Entwicklung, beginnend mit seiner Kindheit bis hin zu seinem Tod. Die Fülle seines Schaffens, seine überbordende Fantasie, seine Exzentrik – die Dalí im Übrigen selber sehr gepflegt hat –  kann nicht mit ein paar Worten beschrieben werden. Man sollte sich die Ausstellung einfach ansehen – was bisher auch schon beachtliche 11.000 Besucherinnen und Besucher getan haben. Inmitten der Ausstellung nicht zu übersehen ist auch eine realistisch angefertigte Figur von Salvador Dalí auf einem Sessel sitzend, die einige von uns zielstrebig für ein Erinnerungsfoto „Dalí und ich“ ansteuerten.

Im Anschluss an die Führung blieb noch etwas Zeit, die bis zur Abfahrt des Busses individuell genutzt werden konnte. Der historische Stadtkern von Steinau mit dem Schloss aus dem 16. Jahrhundert, der Katharinenkirche, den gut erhaltenen Fachwerkbauten und den zahlreichen Gässchen ist allemal sehenswert. So schlenderten einige von uns noch etwas durchs Städtchen, während andere den schönen Sommertag in einem Café oder einer Eisdiele genossen, bevor wir am frühen Abend wieder nach Hause fuhren.

EZ

 

Freilichtbühne Hallenberg am 07.07.2024

Freilichtbühne Hallenberg am 07.07.2024

Bild: H.S.

 

Am Sonntag, den 07.07.24, waren wir in Hallenberg. Auf der Freilichtbühne wurde „In 80 Tagen um die Welt“ nach einem Roman von Jules Verne aufgeführt.

London Ende des 19. Jahrhunderts. Die Fortbewegungsarten zu jener Zeit werden revolutioniert, sei es zu Land, als auch zu Wasser. Reisen per Eisenbahn oder dem Dampfschiff sparen den Reisenden enorm viel Zeit….  Und genau an diesem Punkt stiegen wir in die Abenteuerreise ein.

Alles beginnt in einem Londoner Herrenclub, als sich der exzentrische Gentleman Phileas Fogg auf eine Wette einlässt: Für 20.000 Pfund Sterling soll es ihm gelingen, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Gesagt, getan. Kurz darauf bricht Fogg mit seinem gerade eingestellten Diener Passepartout auf, um in 80 Tagen pünktlich wieder zurück zu sein. Was die Reise mit sich bringt und welchen turbulenten Gefahren sie ausgesetzt werden, können die beiden Reisenden zum Start in Richtung Paris noch nicht ahnen. Schon kurz nach der Abfahrt gerät Fogg in seiner Heimat unter Verdacht, ein Bankräuber zu sein. So kommt es, dass sich ein Detektiv an seine Fersen heftet. Doch damit nicht genug, auch die quirlige Journalistin Fixie, deren Vater im Herrenclub gegen Fogg wettet, verfolgt die Reisenden um stets nach London berichten zu können. Währenddessen lassen Fogg und Passepartout Venedig hinter sich und sind im indischen Bombay angekommen, wo sie unter erschwerten Umständen und durchaus anders als geplant, den Dschungel durchqueren. Dabei retten sie der bezaubernden Prinzessin Aouda das Leben, so dass die Reise von hier aus zu dritt fortgesetzt wird. In Kalkutta angekommen, entgehen sie nur knapp der Verhaftung bevor es weitergeht in Richtung Hongkong und Japan, bis nach Amerika. Dabei verlieren sie sich, finden sich wieder, sind andauernd im Eilschritt unterwegs und gönnen sich fast keine Pause, denn stets haben sie das Ticken der Uhr im Nacken. Ob Fogg seine Wette gewinnt und rechtzeitig in London ankommt? Was entwickelt sich zwischen Fogg und Aouda? Und wer ist eigentlich diese Mignon, die seit Paris versucht den Trip zu durchkreuzen? All diese Fragen wurden uns lebendig und humorvoll beantwortet. Wir erlebten eine turbulente Reise um die Welt. Schön war es.

Bevor wir die Heimreise antraten, kehrten wir im „Sauerländer Hof“ ein. Das leckere Essen rundete den Tag ab.

B.B. + C.H.

Der Kulturring Allendorf/Lda. beteiligte sich am 29. Juni 2024 an der Aktion „Kultur im Fluss“ mit einer Führung auf der Burg Nordeck. Der erste Vorsitzende Herwig Stein konnte auf dem Burggelände über 80 interessierte Mitbürger begrüßen

Der Kulturring Allendorf/Lda. beteiligte sich am 29. Juni 2024 an der Aktion „Kultur im Fluss“ mit einer Führung auf der Burg Nordeck. Der erste Vorsitzende Herwig Stein konnte auf dem Burggelände über 80 interessierte Mitbürger begrüßen

 

Die Führung leitete der Allendorfer Historikers Peter Kreuter, der uns mit seinem großen Wissen über die Familien von Nordeck zu Rabenau beeindruckte.
Bauherr der Burg Nordeck waren vermutlich die Grafen von Gleiberg, um 1150 gelangte die Burg in den Besitz der Adelsfamilien von Nordeck, die sich später in mehrere Linien teilte. Nach dem Erwerb bedeutender Besitzungen in der Rabenau nannten sie sich fortan „von Nordeck zu Rabenau“ Im 13. JH waren die Landgrafen von Hessen die Besitzer und von 1371-1488 war die Burg Lehen
der „Milchlinge zu Treis“ und von 1526 bis 1831 Lehen der „Rau von Holzhausen“. 1897 erfolgte der Verkauf der Burganlage an Luise Margarete Molineus geb. von Schutzbar aus Treis.
Wenige Jahre später, 1906, hat Alice Freifrau von Nordeck zur Rabenau die Stammburg ihrer Familie zurückgekauft. Alice und Luise sind Töchter des Grafen Adalbert von Nordeck zur Rabenau (1817-1892) dem Erbauer von Schloss Friedelhausen. Tochter Luise heiratete Karl Viktor Bogislav Graf von Schwerin. Durch diese Ehe kamen die hessischen Erbgüter derer „von Nordeck zur
Rabenau“ bis heute in den Besitz des Grafen von Schwerin zu Friedelhausen. Zudem waren Luise und Alice sowie die zweite Ehefrau von Graf Adalbert, Gräfin Julie von Wallenberg, Gönnerinnen des Dichters Rainer Maria Rilke, der auf Einladung der Gräfinnen in Londorf weilte. Seine Sehnsucht nach dem Sommer in Rabenau verarbeitete Rilke oft noch danach in Briefen und
Gedichten:
Ich denke oft an die Quellen, die in den grünen Wiesen sind und sehe Londorf und den lieben alten Garten,
der seine gleichen altmodischen Sommerblumen unter ihrem Schutze vertrauensvoll auftut und Sommer hat überall.
Sommer, der als Duft zittert, Sommer, der als große, unzählbare Stunde auf der Sonnenuhr steht,
Sommer, der sich spiegelt in der schattigen lieben, unvergesslichen Fontäne.

Im Burggarten zeigte uns Peter Kreuter zunächst 2 leider nicht mehr lesbare Grab- und Gedenkplatten, so von Ferdinand Freiherr von Nordeck zur Rabenau (1837–1892) und seiner Tochter Evamaria (Maja) Freiin von Nordeck zur Rabenau verheiratete Müller Molner. Maja war u.a. Tänzerin am Stadttheater Gießen, später Berlin. Sie war die Erbin von Schloss Buseck, nachdem ihr Bruder Götz-Eberhard 1944 in Frankreich von Partisanen erschossen wurde. Ein Gedenkstein an Götz-Eberhard befindet sich ebenfalls auf dem Burggelände. Maja verkaufte 1971 das marode Schloss Buseck an das Land Hessen. In den Besitz von Schloss Buseck kam das
Haus Nordeck 1829 durch Einheirat.

Nächste Station war die Burgkapelle aus dem 12. JH. die damit zu den ältesten Sakralbauten der Region gehört. Ein Wappen über dem Eingang weist auf die Umbaumaßnahmen der “Rau von Holzhausen“ Anno 1708 hin (Namensgeber für den Ort Rauischholzhausen).
Im Inneren der schönen kleinen Kapelle erklärte uns Peter Kreuter ausführlich die Zusammenhänge zwischen Winnen, Nordeck und Wermertshausen, die jahrhundertelang zum Kirchspiel Winnen gehört haben. Die Gerichtsbarkeit hatte ihren Sitz in Treis und im Diebsturm der Burg am Wasser soll so mancher Übeltäter eingesessen haben. Zum Gottesdienst gingen die Wermertshäuser rund 5
KM durch den Wald Richtung Nordeck zur Winner Kirche. Den Namen „Totenweg“ hat dieser Weg bis heute, weil die Verstorbenen für Beerdigungen nach Winnen gebracht wurden. Streitigkeiten wegen Zuständigkeiten und Kosten blieben nicht aus.
Aber erst 2011 endete die Geschichte des Kirchspiels Wermertshausen-Winnen-Nordeck nach 435 Jahren.
Auf der Emporenbrüstung der Kapelle sieht man die Wappen derer „von Nordeck“ und „von Schwerin“, dahinter im Patronatsstuhl die Wappen „von Schwerin“ und „von Eulenburg“: Alexandrine von Eulenburg, Ehefrau von Eberhard Graf von Schwerin.

Unsere Führung endete im Burghof. Sehenswert ist dort der Ziehbrunnen sowie der stattliche Bergfried. Leider war der Rittersaal wegen Renovierung nicht zugänglich. Es ist daher geplant, die Führung zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen. Thema wird dann auch die neuzeitliche Verwendung der Burganlage sein.
Zum Schluss bedankte sich H. Stein bei Peter Kreuter für die überaus interessante Führung.

G. S.

sämtliche Bilder: Kulturring

Innenhof

 

 

 

 

 

Eugen Onegin als Abschluss der Theaterfahrten in der Spielzeit 2023/24

Eugen Onegin als Abschluss der Theaterfahrten in der Spielzeit 2023/24

Diese Oper von Pjotr Tschaikowski nach dem Roman von Alexander Puschkin sahen 30 Opernfreunde des Allendorfer Kulturrings am 08.06.2024 im Stadttheater Gießen. Es war für alle eine besonderes Erlebnis.
Nicht nur die überwältigende und einfühlsame Musik von Tschaikowski, sondern auch die großartige Leistung aller beteiligten Künstler, die vorwiegend aus dem Gießener Ensemble kommen! Gesungen wurde in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Angeführt von der Hauptdarstellerin Julia Araujo als Tatjana, über den stimmgewaltigen Grga
Peros als Onegin, Michael Ha als Olgas Freund Lenski und Jana Markovic als Olga.
Auf der Bühne sehen wir den großen Saal eines Gutshofes, mit hohen Fenstern, die langen Tische sind gedeckt für ein Fest. Viele Blumen und Pflanzen, fast wie in einem großen Gewächshaus. Dazu passend die Kostüme der Künstler.
Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Daniel Rueda-Blanco, der große Opernchor und Extrachor runden dieses musikalische Ereignis großartig ab.
Der 1. Akt ist Tatjana gewidmet. Sie und ihre Schwester Olga leben auf dem Gutshof ihrer Mutter fröhlich und ohne Sorgen. Tatjana ist eine ruhiges, junges Mädchen, das sich am liebsten mit Büchern beschäftigt. Am Erntedankfest des Gutshofes lernt sie Eugen Onegin kennen. Er kommt mit Lenski, dem Freund ihrer Schwester Olga, zu diesem Fest.
Tatjana verliebt sich in Onegin, er aber lehnt sie ab, sie ist ihm zu langweilig. Die Enttäuschung ist groß. Ihr Solo, als sie den Liebesbrief an Onegin schreibt, sprengt schon fast die Form einer Arie.
Im 2. Akt wird der Namenstag von Tatjana gefeiert. Auf diesem Fest flirtet und tanzt Olga viel mit Onegin. Ihr Freund Lenski wird eifersüchtig und wir erleben einen Mann, der mit dieser Situation nicht fertig wird. In seinem ausdrucksstarkem Solo, wo er buchstäblich wie ein „begossener Pudel“ dasteht, sieht er sein junges Leben vorüberziehen und hat gleichzeitig seinen Tod vor Augen. Er fordert Onegin zum Duell – und wird von ihm getötet.
Im 3. Akt erleben wir einen Zeitsprung. Der große Saal ist verschwunden. Ein Mahnmal für Soldaten beherrscht das Bühnenbild.
Tatjana ist inzwischen mit Gremin, einem Kriegsveteran verheiratet. Onegin ist in der Welt umhergereist und findet keine Ruhe. Bei einem Ball stellt ihm Gremin Tatjana als seine geliebte Frau vor. Onegin erkennt sie und ihm wird klar, welchen Fehler er vor Jahren gemacht hat, als er sie abgewiesen hat. Tatjana liebt Onegin immer noch und er fordert sie
auf, ihren Mann zu verlassen. Aber sie bleibt bei Gremin und weist Onegin ab.
Ein Duett von zwei großartigen Stimmen, mit viel Gefühl! Der Schlussapplaus mit stehenden Ovationen war mehr als verdient.
Gießen kann auch Pjotr Tschaikowski mit seinem außergewöhnlichen Werk!
HK

„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

Am Samstag, 9. März, stand für die Theaterfreunde des Kulturrings in Gießen der Besuch des Schauspiels „Gelbes Gold“ auf dem Programm. Das Stück der jungen Autorin Fabienne Dür reiht sich ein in die Auswahl der vielen zeitgenössischen Aufführungen des Gießener Stadttheaters. Dieses Mal erwartete uns die Vorstellung im Kleinen Haus an der Ostanlage.

 

Beim „Gelben Gold“ lässt die Bühne des Kleinen Hauses die Zuschauer dicht heran an die Spielfläche. Sie ist dargestellt als Würfel, der immer wieder skurril-raffiniert und mit Schwung von zwei Statistinnen in Form einer Pommestüte in Bewegung gesetzt wird und so abwechselnd die einzelnen Szenen des Stückes zeigt. Das Bühnenbild hat etwas von einem Comic (interessant!), Kulisse und Kostüme sind in gelb-weiß gehalten, passend zu dem Titel des Schauspiels.

 

In Fabienne Dürs 4-Personen-Stück „Gelbes Gold“ geht es nicht, wie man vermuten könnte, um wertvollen Schmuck, sondern im Gegenteil um die Produkte der mehr recht als schlecht laufenden Bude von „Pommes Fritz“ (wie immer überzeugend gespielt von Roman Kurtz). In  kleinbürgerlicher Enge am Rande der Plattenbauten, umgeben von ständigem Fettgeruch und bedroht vom Abriss seines Ladens, ist Fritz verzweifelt auf der Suche nach der perfekten Pommeszubereitung. In diese Tristesse platzt der Besuch von Fritz‘ Tochter Ana (Nina Plagens), die selbst nicht mit sich im Reinen ist und auf der Suche nach Identität in die Heimat zurückkehrt. Fritz‘ Lebensgefährtin Mimi (Carolin Weber) hat zwischen Pommes und Frittenfett längst ihr eigenes Leben aus den Augen verloren, auch Anas alte Freundin Juli (Trang Dong) möchte raus aus dem Mief. Im „Gelben Gold“ prallen Lebensentwürfe aufeinander, Träume und Sehnsüchte – wie im richtigen Leben. Schließlich lädt „Pommes-Fritz“ selbst das Gesundheitsamt zur Kontrolle ein und trägt damit zur Schließung der Bude ein. Am Ende gehen zwei und zwei bleiben!

Die vier Schauspielerinnen und Schauspieler des Stadttheaters präsentierten uns im „Gelben Gold“ glaubhaft und originell die Traurigkeit und Tragik des Stücks, aber auch dessen Schrulligkeit und  Komik. Im Kleinen Haus, „dicht dran“ an den Zuschauern, verkörperten sie mit Spielfreude das Leben im Dunstkreis einer Frittenbude als Abbild des richtigen Lebens – obwohl einige Kürzungen der Geschichte wohl nicht geschadet hätten. Am Ende der Vorstellung wurde das Ensemble von allen mit herzlichem Applaus belohnt.

 

In der laufenden Theatersaison 2023/2024 war der Besuch des „Gelben Goldes“ für den Kulturring der letzte Besuch eines Schauspiels. Wir sind gespannt, was die Schauspielsparte des Stadttheaters Gießen den Zuschauern in der kommenden Saison anbieten wird!

E.Z.

„Die Lustige Witwe“, Operette von Franz Lehar am 25.02.2024

„Die Lustige Witwe“, Operette von Franz Lehar am 25.02.2024

48 Theaterfreunde des Kulturrings Allendorf (Lumda) machten sich am Sonntag, 25.02.2024 mit
der Firma Plus Bus Tours auf den Weg nach Wiesbaden um dort im Staatstheater „Die Lustige
Witwe“, Operette von Franz Lehar, zu sehen.
Und sie wurden nicht enttäuscht. Die bekannteste Operette von Franz Lehar wurde 1905 in Wien
uraufgeführt und wurde zwischen 1905 und 1948 (Todestag des Komponisten) weltweit 300.000
Mal aufgeführt.
Kurz zum Inhalt: Wie kommt ein bankrottes Land wieder zu Geld? Es muss unbedingt vermieden
werden, dass eine reiche Witwe, Staatsbürgerin dieses Landes und in Paris lebend, einen Ausländer
heiratet, und dadurch ihre Millionen verloren gehen. Dieses Problem wird mit einigen Irrungen und
Wirrungen zum Positiven gelöst. Es kommt am Ende zu der von allen gewünschten Hochzeit des
Grafen Danilo und der millionenschweren Witwe Hanna Glawari.
Ob es die uns allen bekannten fetzigen Melodien wie „Das Studium der Weiber ist schwer“ und
„Jetzt geh’n wir ins Maxim“, oder das romantische Duett von Valencienne und Camille, oder das
„Vilja-Lied“ von Hanna oder der grandiose Chor und die Chorsolisten des Staatstheaters waren.
Alles war einfach großartig! Ebenfalls das nicht überladene, meist in schwarz / weiß gehaltene
Bühnenbild.
Durch die Tanzeinlagen der „Grisetten“ im Pariser Maxim fühlte man sich kurzfristig in einer
Revue.
Es war eine rundum gelungene und wunderbare Vorstellung aller Sängerinnen und Sänger und des
Orchesters unter der Leitung von Yoel Gamzon.
Eine kleine Besonderheit war die Besetzung des Kanzlisten Njegus mit Hans Joachim Heist,
bekannt als Gernot Hassknecht aus der „heute-show“.
Wir, vom Vorstand des Kulturrings, haben uns über das große Interesse an der Veranstaltung
gefreut, hat sie doch gezeigt, dass die gute, alte Operette noch immer aktuell ist. Daher war die
Vorstellung im Staatstheater Wiesbaden auch ausverkauft!

Besuch des OVAG-Neujahrsvarietés in Bad Nauheim am 26. Januar 2024

Besuch des OVAG-Neujahrsvarietés in Bad Nauheim am 26. Januar 2024

 

In diesem Jahr feiert das OVAG-Neujahrsvarieté in Bad Nauheim vom 20. Januar – 4. Februar sein 20-jähriges Jubiläum. Die Veranstaltung im wunderschönen Jugendstiltheater des Dolce-Hotels ist seit einigen Jahren eine feste Größe im Veranstaltungskalender des Kulturrings. Kein Wunder also, dass unser Bus von Plus Bus Tours am vergangenen Freitag bis auf den letzten Platz besetzt war. Im Vergleich zu den oftmals kontroversen Veranstaltungen des Stadttheaters gab und gibt es beim Neujahrsvarieté aber keine zwei Meinungen. Wir waren sicher, dass uns spektakuläre Darbietungen erwarten würden!

 

Und wir wurden nicht enttäuscht: 42 Artistinnen und Artisten aus 19 Ländern zeigten in der Vorstellung ihre Kunst und verzauberten uns und das ganze Publikum. Die Sängerin Simone Stiers führte souverän durch das Programm und steuerte selbst auch noch einige emotionale Songs bei. Das Programm begann mit einer Lasershow und bot anschließend Akrobatik der Superlative. Wo soll man mit der Beschreibung beginnen? Alles, was wir sahen, war unglaublich: Perfekte Körperbeherrschung in der Balance-Artistik, mit dem Hula-Hoop-Reifen, am Luftring und im akrobatischen Tanz. Es gab Magierkunst sowie Jonglage, schneller als das Auge sehen kann, atemberaubende BMX-Rad-Artistik, vietnamesische Schwert-auf-Messer-Akrobatik und mehr. Puren Nervenkitzel mit Luftanhalten erzeugten gegen Ende der Vorstellung auch die beiden Akteure der  Deadly Games aus den USA mit ihrer Messerwurf- und Armbrustnummer. Gut nur, dass uns zwischendurch das Clown-Duo Jeko immer wieder mit humoristischen Einlagen lachen und Luft holen ließ. Nach dreieinhalb Stunden endete der Jubiläums-Varieté-Abend mit den Trommeln und Schleuderkugeln der argentinischen Revolution Queens und einer Verabschiedung der Künstler mit Funkenregen und frenetischem Applaus. Wir alle waren begeistert und eines ist nach dieser grandiosen Vorstellung schon sicher: Nächstes Jahr fahren wir wieder ins Neujahrsvarieté!

Bild M. Stein

EZ

 

 

 

Besuch des Dramas Woyzeck von Georg Büchner im Stadttheater Gießen

Besuch des Dramas Woyzeck von Georg Büchner im Stadttheater Gießen

Am  Sonntag, dem 21. Januar, besuchten wir mit 29 Mitgliedern des Kulturrings im Stadttheater
Gießen die Vorstellung von Georg Büchners Dramenfragment Woyzeck. Gewohnt sicher wie immer
erreichten wir mit dem Busunternehmen Plus Bus Tours aus Londorf das winterliche Gießen. Was würde unserwarten? Woyzeck ist eines der meistgespielten Stücke der deutschen Literatur und wird auch in Gießen,
Büchners Stadt aus Studientagen, gerne gespielt. Aber die aktuelle musikalische Inszenierung mit der Blues- und Jazzmusik von Rock-Legende Tom Waits ist ein Woyzeck der „etwas anderen Art“ und sollte spannendwerden. Das gesamte Ensemble zeigte neben schauspielerischem Können auch viele Gesangseinlagen, musikalisch begleitet von einer fünfköpfigen Band mit Mitgliedern der Formation Captain Overdrive aus Gießen.
Tatsächlich hinterließ die neue Begegnung mit Woyzeck bei unseren Mitgliedern so unterschiedliche Eindrücke wie selten. Sowohl die Schauspieler, die mit Herzblut agierten, als auch die Musiker machten ihre Sache sehr gut, aber die Inszenierung als Ganzes stieß auf ein geteiltes Echo. Von „mir hat es gar nicht gefallen“ bis „ich fand es super!“ war alles dabei. Mag sein, dass für einige die englischen Songtexte, die aufgrund der rechtlichen Vorgaben nicht übertitelt werden durften, bei der Bewertung eine Rolle gespielt haben. Viele jedoch fanden die Inszenierung in ihrer Gesamtheit rundum gelungen. Auf jeden Fall wurde der Woyzeck auf der Heimfahrt im Bus noch eifrig besprochen – und das ist schon mehr, als manch anderes Stück
von sich behaupten kann. Die neuen Inszenierungen des Gießener Theaters bleiben spannend!
EZ