MUSICAL „WINTERGREEN FOR PRESIDENT“ – Besuch der Vorstellung am 11. Juli 2025 im Stadttheater Gießen
Unser Musicalbesuch von „Wintergreen for President“ war gleichzeitig auch die letzte Vorstellung des Gießener Stadttheaters vor der Sommerpause. Obwohl das quirlige Stück aus dem Jahr 1931 aus der Feder des weltbekannten Komponisten George Gershwin (Texte: IraGershwin) stammt, feierte es erst im Mai dieses Jahres im Stadttheater Gießen seine deutscheErstaufführung. Von dem Komponisten in den 1930-er Jahren als absurde Politsatire angelegt ,scheint es den Theatermachern bislang wohl etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Aber in derGießener Aufführung werden die Dialoge des Musical-Fundstücks ins Jahr 2025 transferiert: Manspricht von Zöllen, Grönland und dem Panamakanal … und Wintergreen mit blauem Anzug und roter Krawatte hat unübersehbar Ähnlichkeit mit dem aktuellen US-Präsidenten.
Kurz zum Inhalt des Stücks: John P. Wintergreen, der von Politik eigentlich überhaupt keine Ahnung hat, soll Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden. Also muss ein Themaher, das jeden interessiert, aber so unpolitisch wie möglich ist: die Liebe! Öffentlichkeitswirksam soll Wintergreen die Gewinnerin eines Schönheitswettbewerbs heiraten, doch die Liebe hält sich nicht an Wettbewerbsergebnisse und es ergeben sich nationale und internationale Verwicklungen.
Da die Kritiken zu „Wintergreen for President“ im Vorfeld durchweg positiv waren, sind unsere Erwartungen natürlich hoch. Und wir werden nicht enttäuscht: Gleich zu Beginn zeigen sich uns die Darsteller in einer großen Ensembleszene – laut, schrill und bunt. Spartenübergreifend präsentiert das Musical Gesang, Chor, Schauspiel und Tanz – alles mit viel Tempo, pointierten Dialogen und bösem Witz, der auf die politische Realität von heute abzielt. Das Philharmonische Orchester sorgt Gershwin-like für wunderbaren Klang zwischen Jazz und Ragtime. Und wie man es in Gießen kennt, lösen die Sängerinnen und Sänger ihre Aufgabe sowohl stimmlich als auch schauspielerisch mit Bravour. Zwar werden dem Publikum vor der Vorstellung noch entschuldigend stimmliche „Ausfälle“ im Chor und bei einer Solistin angekündigt, aber davon ist im Publikum nichts zu spüren. Der Bariton kann seine Rolle infolge eines Fahrradunfalls sogar nur mithilfe einer Krücke spielen, aber „the show must go on.“ Die Darsteller auf der Bühne geben zum Abschluss der Theatersaison vor ausverkauftem Haus noch einmal alles und werden mit sehr herzlichem Applaus belohnt.
Nach dem letzten Vorhang verabschiedet die Intendantin Simone Sterr noch einen der jungen Gießener Schauspieler, David Gaviria, der ans Staatstheater Nürnberg wechselt. (Einigen von uns ist er vielleicht noch als Akteur aus dem Stück „Mädchenschule“ bekannt).
Im Kulturring Allendorf/Lda. sind wir nun dabei, unsere Theaterbesuche für die kommende
Spielzeit 2025/2026 vorzubereiten. Schauen wir mal: Wie immer werden wir Stücke aus beiden
Sparten, Musik und Schauspiel, ins Programm nehmen.
E.Z.
