„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

„Gelbes Gold“ am 9. März 2024 im Kleinen Haus des Gießener Stadttheaters

Am Samstag, 9. März, stand für die Theaterfreunde des Kulturrings in Gießen der Besuch des Schauspiels „Gelbes Gold“ auf dem Programm. Das Stück der jungen Autorin Fabienne Dür reiht sich ein in die Auswahl der vielen zeitgenössischen Aufführungen des Gießener Stadttheaters. Dieses Mal erwartete uns die Vorstellung im Kleinen Haus an der Ostanlage.

 

Beim „Gelben Gold“ lässt die Bühne des Kleinen Hauses die Zuschauer dicht heran an die Spielfläche. Sie ist dargestellt als Würfel, der immer wieder skurril-raffiniert und mit Schwung von zwei Statistinnen in Form einer Pommestüte in Bewegung gesetzt wird und so abwechselnd die einzelnen Szenen des Stückes zeigt. Das Bühnenbild hat etwas von einem Comic (interessant!), Kulisse und Kostüme sind in gelb-weiß gehalten, passend zu dem Titel des Schauspiels.

 

In Fabienne Dürs 4-Personen-Stück „Gelbes Gold“ geht es nicht, wie man vermuten könnte, um wertvollen Schmuck, sondern im Gegenteil um die Produkte der mehr recht als schlecht laufenden Bude von „Pommes Fritz“ (wie immer überzeugend gespielt von Roman Kurtz). In  kleinbürgerlicher Enge am Rande der Plattenbauten, umgeben von ständigem Fettgeruch und bedroht vom Abriss seines Ladens, ist Fritz verzweifelt auf der Suche nach der perfekten Pommeszubereitung. In diese Tristesse platzt der Besuch von Fritz‘ Tochter Ana (Nina Plagens), die selbst nicht mit sich im Reinen ist und auf der Suche nach Identität in die Heimat zurückkehrt. Fritz‘ Lebensgefährtin Mimi (Carolin Weber) hat zwischen Pommes und Frittenfett längst ihr eigenes Leben aus den Augen verloren, auch Anas alte Freundin Juli (Trang Dong) möchte raus aus dem Mief. Im „Gelben Gold“ prallen Lebensentwürfe aufeinander, Träume und Sehnsüchte – wie im richtigen Leben. Schließlich lädt „Pommes-Fritz“ selbst das Gesundheitsamt zur Kontrolle ein und trägt damit zur Schließung der Bude ein. Am Ende gehen zwei und zwei bleiben!

Die vier Schauspielerinnen und Schauspieler des Stadttheaters präsentierten uns im „Gelben Gold“ glaubhaft und originell die Traurigkeit und Tragik des Stücks, aber auch dessen Schrulligkeit und  Komik. Im Kleinen Haus, „dicht dran“ an den Zuschauern, verkörperten sie mit Spielfreude das Leben im Dunstkreis einer Frittenbude als Abbild des richtigen Lebens – obwohl einige Kürzungen der Geschichte wohl nicht geschadet hätten. Am Ende der Vorstellung wurde das Ensemble von allen mit herzlichem Applaus belohnt.

 

In der laufenden Theatersaison 2023/2024 war der Besuch des „Gelben Goldes“ für den Kulturring der letzte Besuch eines Schauspiels. Wir sind gespannt, was die Schauspielsparte des Stadttheaters Gießen den Zuschauern in der kommenden Saison anbieten wird!

E.Z.

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