Grandiose Vorstellung: Rigoletto von Giuseppe Verdi am 24.11.2023 im Stadttheater Gießen

Grandiose Vorstellung: Rigoletto von Giuseppe Verdi am 24.11.2023 im Stadttheater Gießen

Der Gießener Hausbarition Grga Peroš , den wir schon in zahlreichen Partien erlebt haben, gab sein Rollendebüt als Rigoletto. Er glänzte denn auch mit einer großartigen Leistung, mit der er die innere Zerrissenheit des Rigoletto jederzeit glaubhaft darstellte. Auch die Koloratursopranistin Annika Gerhards als seine liebend-leidende Tochter Gilda hatte eine beeindruckende Stimme und Ausdruck. Ebenfalls der südkoreanische Tenor Michael Ha als Herzog von Mantua, er erhielt nicht nur nach der berühmten Arie „La
donna è mobile“ (Oh wie so trügerisch sind Weiberherzen) großen Beifall.
Die Konstellation Vater – Tochter hat Giuseppe Verdi wiederholt in seinen Opern aufgegriffen, z.B. auch in „Nabucco“ „Die Macht des Schicksals“ und „Aida“. Väter, die sich ins Glück ihrer Kinder einmischen und dieses damit vollkommen zerstören. So auch in Rigoletto: eine Oper über die Liebe eines Vaters, der seine Tochter vor den Versuchungen der Welt schützen will und sie am Ende dennoch verliert.
In der Gießener Inszenierung ist Gilda sinnbildlich meist mit einer roten Schleppe mit ihrem Vater verbunden.

Vom Regieteam wird dies als häusliche Gewalt interpretiert. Und Gildas Ausruf „Oh quanto amore!“ (Oh wie viel Liebe) ist sicherlich auch kein Hilfeschrei, sondern eher Ausdruck ihrer Dankbarkeit über eben diese Liebe. Man muss da nicht unbedingt etwas hineininterpretieren um zeitgemäß zu erscheinen.
Die heutzutage übliche seltsame Kulisse bzw. Bühnenbild – dieses Mal in hoher Paravent aus Holzgittern fungierte mal als Palast des Herzogs, mal als Behausung Rigolettos und mal als Verbrecher-Spelunke.
Im Finale löst sich Gilda, die für ihre Liebe in den Tod geht von der roten Schleppe und stirbt in den Armen ihres Vaters. Verdis Musik geht ins Herz. Seit Rigoletto 1851 in Venedig zum ersten Mal die Opernbühne betrat, bewegt sein Schicksal das Publikum der Opernhäuser.
Fazit: Wieder einmal zeigt das Stadttheater Gießen, dass es mit den großen Opernhäusern mithalten kann. Das
begeisterte Publikum spendet am Ende allen Beteiligten lang anhaltenden Beifall.

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