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Category: Berichte

Dirty Dancing in der Alten Oper, Frankfurt

Dirty Dancing in der Alten Oper, Frankfurt

Das war wieder ein Highlight der Extraklasse. Das Interesse an dem Musical war groß und so fuhren wir am Samstag, den 06.01.2018 wieder mal mit 2 Bussen der Firma Plus Bus Tours Heiko Lich nach Frankfurt in die Alte Oper. Mitreißende Tanzeinlagen, unsterbliche Songs und eine wundervolle Geschichte über die erste Liebe – das sind die Zutaten, die den Film so erfolgreich haben werden lassen und die auch dafür sorgen, dass das Musical viel Spaß und Freude macht.

Die Handlung (Kurzfassung)
DIRTY DANCING spielt im Sommer 1963 im Ferienresort Kellermanns in New York. Die schüchterne Frances „Baby“ Houseman langweilt sich unter den Erwachsenen im Urlaub mit ihren Eltern, bis sie ihr Herz an den anziehenden Tanzlehrer und Showtänzer des Hotels Johnny Castle verliert. Es folgt ein Auf und Ab der Gefühle, Konflikte und Probleme müssen sowohl zwischen den Jugendlichen wie auch zwischen den Generationen gelöst werden. Der Satz am Ende des Musicals „Mein Baby gehört zu mir“ ist genauso legendär wie Johnys übermütiger Sprung von der Bühne und die Hebefigur mit seinem „Baby“!

Der Profi-Darsteller Mate Gyenei in der Rolle des Tanzlehrers Johnny hat eine achtjährige Latein- und Standard-Tanzausbildung absolviert sowie sechs Jahre ungarischer Volkstanz, Stepp, Ballett und Akrobatik. Vor seiner Musical-Karriere spiele er in der 3. Fußballliga in Ungarn. Anna Louise Weihrauch in der Rolle von „Baby“ Frances Housemann sammelt vor ihrer Musical-Karriere Bühnenerfahrungen in Gastrollen wie z.B. in „Verbotene Liebe“. Es wird deutsch gesprochen in dieser Inszenierung, aber weitgehend englisch gesungen – denn was wären die Hits „Do You Love Me“, „Hungry Eyes“ oder gar „Time Of My Life“ ohne den Originaltext.

Fazit: Wir waren begeistert – am Ende hielt es keinen mehr auf den Plätzen und es gab zu Recht für alle Mitwirkenden tosenden Applaus.

Ein Herbstmanöver“ – Operette von Emmerich Kalman

Ein Herbstmanöver“ – Operette von Emmerich Kalman

Am Sonntag, den 5.11.2017 sahen wir im Stadttheater Gießen die Operette „Ein Herbstmanöver“ von Emmerich Kalman. Mit einem turbulenten Abenteuer aus dem Leben der Husaren begann die Karriere des ungarischen Komponisten. Feurige Märsche ebenso wie leidenschaftliche Zigeunerweisen deuteten bei der Uraufführung 1909 im Theater an der Wien auf die spätere Welterfolge wie DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN und GRÄFIN MARIZA hin. In der fast dreistündigen Inszenierung des ungarischen Regisseurs Baláz Kovalik erlebten wir in Gießen eine turbulente Aufführung. Beláz Kovalik hat aus der Urfassung eine neue, durchaus gelungene Giessener Fassung erstellt.

Die Handlung um einen von der Liebe enttäuschten Offizier, der zwischen zwei Frauen steht, spielt am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Ein Husarenregiment hält in der Puszta nahe beim Schloss der Baronin Riza ein Herbstmanöver ab. Die Schlossherrin Riza weiß, dass daran auch ihr ehemaliger Geliebter Lörenthy teilnimmt. Und dieser lässt nichts unversucht, um seine einstige Liebe wiederzugewinnen. Als sich ihre Wege kreuzen, plant Lörenthy ein Exzess: „Tanzen wie ein Schneidergeselle, trinken wie ein Bürstenbinder“.

Mit viel Witz und auch Sarkasmus nahm die Operette ihren Lauf. Trotz einiger Stilbrüche war es eine sehr unterhaltsame Aufführung. Aktuelle Seitenhiebe auf Air Berlin und die Titanic gehörten auch dazu. Das Orchester unter der bewährten Leitung von Michael Hofstetter spielte manchmal etwas zu laut, so dass man die Sänger nur schwerlich verstehen konnte.
Den Neuzugang am Giessener Theater, der Kroate Grga Peros in der Rolle des Oberleutnants Lörenthy hatten wir vor wenigen Wochen erst als Don Giovanni in der gleichnamigen Oper erlebt. In dem Altknecht Bence erkannte langjährige Theaterbesucher den inzwischen 82jährigen Rainer Domke, der von 1961 und 2001 Ensemblemitglied am Stadttheater war.

Eine Augenweide waren auch Tänzer der Tanzcompagnie unter der Leitung des Gastchoreographen Leo Mujic. Sie wirbelten über die Bühne, als hätten sie Gummi in den Gelenken. Mujic wird von internationalen Kritikern als hochbegabter Choreograph gefeiert und gastierte
weltweit an großen Bühnen.
Der kräftigte Applaus am Ende der Vorstellung zeigte, dass die Zuschauer mit der Vorstellung mehr als zufrieden waren.

Fotos : Rolf K. Wegst, Stadttheater Gießen.

Don Giovanni im Stadttheater Gießen, am 21.10.2017

Don Giovanni im Stadttheater Gießen, am 21.10.2017

Foto: Rolf K. Wegst

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart. Das war doch wieder Mal eine gelungene Vorstellung im Stadttheater Giessen. Mozarts Oper schildert die letzten Stunden im Leben des skrupellosen Lebemanns Don Giovanni. In einem Nebeneinander aus Komödie und Tragödie sahen wir einen gescheiterten Liebhaber, dem nichts mehr gelingt und der am Ende für immer abtritt.

Kurzinhalt:
Sevilla bei Nacht. Don Giovanni kommt aus dem Haus des Komturs, gefolgt von dessen Tochter Donna Anna. Don Giovanni tötet den Komtur, der sich ihm in den Weg stellt. Dann erscheint die liebeskranke Donna Elvira, die er auch verlassen hat. Giovannis Diener Leporello erzählt ihr in der berühmten Registerarie von den vielen Liebschaften: „Schöne Donna, dies genaue Register enthält seine Liebesaffären…“
Das Brautpaar Masetto und Zerline erscheinen auf dem Weg zur Hochzeitsfeier. Zur Erheiterung des Publikums Masetto im Hasenkostüm, Zerlina als Teufelchen. Don Giovanni sieht in Zerlina sein nächstes Opfer, doch Donna Elvira greift ein und beschuldigt ihn als gefährlichen Schwerenöter. Gleichzeitig erkennt Donna Anna in ihm den Mörder ihres Vaters und schwört Rache – gemeinsam mit anderen Betrogen
Später stehen alle vor der Statue des toten Komturs, und übermütig lädt Don Giovanni den steinernen Gast zum Fest auf sein Schloss ein. Dort beginnt die Statue beginnt zu sprechen und fordert Don Giovanni auf, seine Untaten zu bereuen. Als dieser sich weigert, wird er am Ende mit großem Spektakel ins Jenseits befördert
Nach „Cosi fan tutte“ im vergangenen Jahr und „Don Giovanni“ in dieser Saison dürfte im nächsten Jahr „Figaros Hochzeit“ auf dem Programm stehen – die letzte Oper von Mozarts Librettisten Lorenzo da Ponte. Wir freuen uns drauf.

Tagesfahrt nach Limburg am 23.09.2017

Tagesfahrt nach Limburg am 23.09.2017

Blick auf den Dom

Aufgrund der vielen Anmeldungen fuhren wir mit einem großen Bus der Firma Plus Bus Tours Heiko Lich nach Limburg. Um 9.30 Uhr trafen unsere beiden Stadtführerinnen an der Busempfangsstation ein und unsere große Gruppe wurde aufgeteilt: eine Gruppe für die Altstadtführung und eine weitere für die etwas längere Tour, die bis zum St. Georgsdom führte.

Die Führung begann am Katzenturm, einem ehemaligen Teil der Stadtbefestigung. Bei unserem Gang durch die verwinkelte Altstadt mit ihren engen Gassen sahen wir zahlreiche Fachwerkhäuser mit kunstvollen Schnitzereien wie den Neidköpfen, Schreckmasken und Lebensbäumen. Sie wurden erbaut vom 13. bis 19. Jahrhundert und überstanden den zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Fast alle der schönen restaurierten Fachwerkhäuser standen giebelständig zur Straße und beherbergen heute viele kleine Geschäfte mit Souvenirs sowie Kaffees und Restaurants.

Auf dem Domplatz angekommen, interessierte uns zunächst einmal die immer noch leer- stehende Nobelresidenz des Bischofs Tebartz-van Elst. Wir konnten ein Blick über die Mauer auf den schwarzen, nahezu fensterlosen Bau werfen, auch die angrenzenden flachen, hellen Gebäude schienen fensterlos zu sein.

Dann hatten wir Gelegenheit zu einem kurzen Rundgang im Dom. Er war zunächst Stift- und Pfarrkirche St. Georg und St. Nikolaus und ist seit der Gründung des Bistums Limburg im Jahr 1827 die Kathedralkirche des Bistums.

Die Bedeutung des Limburger Ortsnecknamens „Säcker“ wurde uns damit erklärt, dass die Lahn im 19. Jahrhundert eine viel genutzte Schifffahrtsstraße geworden war. Die Waren wurden in Säcke verpackt und von Tagelöhnern in Limburg ausgeladen. Dabei soll so auch manches Gut eingesäckelt worden sein. Und wahrscheinlich ist manch einer dann abends im Wirtshaus „versackt!“. Im Volksmund nannte man die Träger daher „Säcker“.

Nach dieser informativen Stadtführung eilten wir zum Mittagessen in eines der vielen Lokale. Anschließend bummelten wir zur nahe gelegenen Schiffsanlegestelle und starteten zur Lahnrundfahrt. Nach der ersten Schleusung sahen wir im Limburg Stadtteil Dietkirchen am Westufer der Lahn die St. Lubentiusbasilika (Bild), eine der schönsten Kirchen Hessens. Unser Schiffsführer machte uns auch darauf aufmerksam, dass wir von der Lahn aus die 7 Türme des Doms erblicken konnten. Wir passierten Diez mit dem Schloss Oranienstein – dem Stammschloss des niederländischen Königshauses.

In Diez war in der Ferne auch die größte Strafanstalt des Landes Rheinland-Pfalz zu erblicken. Zur modernen Geschichte gehörte auch ein Blick auf die gesprengten Brückenpfeiler der alten Autobahnbrücke.Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende und wir traten mit vielen Informationen über eine sehenswerte Stadt die Heimreise an.

Danke an Hartmut Winker, der diese Fahrt hervorragend organisiert hatte. Und natürlich an Herwig Stein, der seine bekannt guten Beziehungen zum Wettergott wieder recht gut genutzt hatte.

Carmen im Staatstheater Wiesbaden

Carmen im Staatstheater Wiesbaden

Oper von Georges Bizet. Austausch-Gastspiel des Staatstheaters Darmstadt im Staatstheater Wiesbaden. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Carmen Staatstheater Wiesbaden

Unsere Fahrt im Juli 2017 führte uns ins Staatstheater Wiesbaden zur Aufführung der Oper CARMEN von Georges Bizet. Kaum hatten wir die Teilnehmer alle eingesammelt und richtig „Fahrt aufgenommen“ als uns der Busfahrer mitteilte, dass die Autobahn gesperrt sei und wir über Butzbach fahren würden. Dort sah es dann auch nicht viel besser aus und es war kaum damit zu rechnen, dass wir noch pünktlich zu Beginn der Oper um 19.30 Uhr da sein würden. Wir hatten uns bereits damit abgefunden, dass wir auf unser Abendessen verzichten mussten, sollten wir den 1. Akt der Oper auch noch verpassen? Doch dann ging es endlich wieder zügig weiter. Ein Dank gebührt unserem Busfahrer, er fuhr wie ein junger Gott, (natürlich unter Beachtung aller Geschwindigkeitsregeln) – wir kamen tatsächlich eine Minute vor Beginn der Oper im Staatstheater ein. Wir stürzten sofort aus dem Bus und 49 Opernfans nahmen unter den unwilligen Blicken des anwesenden Publikums ihre Plätze ein. Das Spiel konnte beginnen!


Auf der offenen Bühne lümmelten sich Bühnenarbeiter in Alltagskleidung – so dachte wohl manch einer. Aber nein, es war der Chor, der später in ähnlich fragwürdiger Montur als Zigeuner- und Schmugglerbande und auch als Soldaten fungierte. (Die über 1000 Zuschauer im ausverkauften Staatstheater waren sowieso besser gekleidet als die Akteure!)

Das Drama um Liebe und Macht spielt im südspanischen Sevilla. Die Zigeunerin Carmen, die in einer Zigarettenfabrik arbeitet, ist berüchtigt für ihre Unberechenbarkeit. Nach einem Streit mit einer anderen Arbeiterin, die sie verletzt, wird sie in Arrest genommen. Der Soldat Don José, der sie unter Aufsicht halten soll, verliebt sich in sie und lässt sie entkommen in der Hoffnung, ihr Herz zu gewinnen. Doch diese Hoffnung ist trügerisch. Carmen wirft ein Auge auf den Stierkämpfer Escamillo und wird Don Josés und seiner Eifersucht überdrüssig. Verzweifelt versucht Don José sie zurück zu gewinnen. Als sie sich weigert, ersticht er sie auf offener Straße.


Eine Inszenierung vor karger Kulisse: sie bestand lediglich aus ein paar Stühlen mit denen anscheinend Räume markiert wurden. Auch einige weitere Regieeinfälle erschlossen sich uns nicht, so war uns nicht klar, warum sich Carmen wiederholt über Jeans und weiße Bluse ihr schwarz-rotes Rüschenkleid an- und auszog. Ein bisschen mehr spanisches Flair hätte der Inszenierung auch nicht geschadet.

Doch die spannende, dramatische Handlung, die eindringliche und temperamentvolle Musik sowie die hervorragende Stimmen entschädigten uns für das wenig ansprechende Bühnenbild und es gab zum Schluss reichlich und verdient Beifall für die Akteure.

„Carmen“ ist eine der am häufigsten gespielten Opern. Dies ist nicht verwunderlich, sind doch einige Arien zu richtigen Gassenhauern geworden: die „Habanera“ der Carmen, die „Blumenarie“ von Don Jose und nicht zuletzt das Auftrittslied des Stierkämpfers Escamillo „Auf in den Kampf, Torero!“

Fotos: Kulturring Allendorf, Privat

Boys, Boys, Boys – Die SCHMACHTIGALLEN landen einen Hit

Boys, Boys, Boys – Die SCHMACHTIGALLEN landen einen Hit

Als letzte Vorstellung der Theatersaison 2016/2017 im Stadttheater Gießen sahen wir am Freitag den 21.04.2017 das Musikstück mit dem Sängerquartett DIE SCHMACHTIGALLEN. Sie präsentieren alle zwei Jahre ihr A-capella-Programm. DIE SCHMACHTIGALLEN, das sind: Jan Hoffmann – langjähriger Chordirektor und Kapellmeister am Stadttheater Gießen, sowie Martin Ludwig, Roland Furch und Severin Geissler. Alle vier haben sich während des Musikstudiums an der Mainzer Hochschule kennengelernt. Zum ersten Mal ist mit der in Gießen geborenen Musicalsängerin Julia Lißel auch eine Sängerin mit an Bord.

Dieses Jahr waren die Schmachtigallen als Triller-Boy´s auf der Suche nach einem Hit, davon erzählte der neueste Cup des Quartetts. Erstmals wurde eine komplette Geschichte erzählt mit einem bunten Mix aus verschiedenen Stilrichtungen und Jahrzehnte. In unterschiedlichen und phanstasievollen Kostümen brachten sie die Zuschauer als Wildecker Herzbuben, Heino oder Udo Lindenberg zum Lachen. Trotz allem wollte ihnen für den dringend benötigten Kassenschlager nichts einfallen, bis sie die Sängerin Joana (Julia Lißel) kennen lernten, die ihnen letztendlich zum Erfolg verhilft.
Fotos: Rolf K. Wegst, Stadttheater ‚Gießen

Stadttheater Giessen. Die SCHMACHTIGALLEN in SPIEL DES LEBENS (UA), Buch und Regie von Henry Arnold, Premiere 18.10.2014, Bühne und Kostüme: Thomas Döll, Dramaturgie: Cornelia von Schwerin, Buch und Regie: Henry Arnold, Manni: Jan Hoffmann, Kelle: Roland Furch, Zocki: Severin Geissler, Gernot: Martin Ludwig, Lou: Marie-Louise Gutteck, Luc: Sebastian Songin, Foto: Rolf K. Wegst, Nutzungsrechte beim Urheber Nutzungshonorar zzgl. 7% MwSt.

Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone

Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone

Foto: Stadttheater Gießen, mit freundlicher Genehmigung von Rolf K. Wegst.

Am Freitag, den 17.03.2017 sahen wir im Gießener Stadttheater „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ nach dem Roman von Mark Haddon. Abdul M. Kunze, zuständig für Kinder- und Jugendtheater hat die Bühnenfassung dieses Romans mit großem Erfolg inszeniert. Das zeigte sicht auch daran, dass das Theater wieder rappelvoll war.

Wir bekamen einen Einblick in das Leben eines autistischen Jungen, der aus seiner fest gefügten kleinen Welt ausbricht, um den Mörder eines Hundes zu finden. Es begann mit einer komplizierten Abfolge von Klatschen, Schnipsen und Stampfen, was wir uns zunächst nicht erklären konnten. Dann stellte sich heraus, dass dieser sich öfters wiederholende Rhythmus Christopher zu beruhigen schien, wenn die jeweilige Situation ihn überforderte. Er weiß zwar alles über Mathematik und Physik, aber Unordnung, Überraschungen und fremde Menschen versetzen ihn leicht in Panik.

Mutig bricht er auf der Suche nach dem Hundemörder aus seiner kleinen Welt auf und beginnt eine spannende Reise, die sein bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellt. Dabei muss er lernen, was es heißt, in der komplizierten Welt der Erwachsenen zu leben. Seine Lehrerin Siobhan tritt als Erzählerin auf und ließ uns so an seiner komplizierten Gedankenwelt teilhaben. Sie ermutigt ihn, ein Buch über seine Suche zu schreiben und half ihm in schwierigen Situationen.

Als am Ende Christopher seine Abiturprüfung in Mathe abgelegt hat und mit neuem Selbstvertrauen »Ich kann alles« sagt, dann war das für ihn ein superguter Tag. Schließlich stellt er fest, dass man alles schaffen kann, wenn man nur an sich glaubt und – er will sogar studieren. In Gießen.

Das Bühnenbild war recht spartanisch. Farbige Koffer in unterschiedlicher Größe symbolisierten Wohnung, Garten, Bahnhof, U-Bahn und Schule.

In der Gießener Allgemeinen Zeitung war über den Hauptdarsteller zu lesen: „Maximilian Schmidt spielt Christopher Boone auf sehr anrührende Weise, macht ihn zum Sympathieträger. Ihm gelingt es, das nerdige Verhalten des Jungen, der zwar in Mathe ein Genie ist, aber kaum in der Lage ist, Gefühle zu deuten, auf eher zurückhaltende Art zu zeigen. Mit starrem Gesichtsausdruck, hölzernen Bewegungen und unemotionalem Ton charakterisiert er Christopher vortrefflich, ohne ihn zum Freak zu machen. Zu Recht gibt es dafür am Ende vom Publikum auch lautstarken Applaus“.

Maximilian Schmidt hatten wir bereits als jungen Grenzgänger im „Weibsteufel“ gesehen.

GS

Fotos: Stadttheater Gießen, mit freundlicher Genehmigung von Rolf K. Wegst.

La Traviata, Stadttheater Gießen

La Traviata, Stadttheater Gießen

La Traviata, Oper von Giuseppe Verdi im Stadttheater Gießen am Samstag, 11.02.2017

Und wieder waren es fast 80 Mitglieder die eine grandiose Vorstellung im Stadttheater Gießen erlebten.

Verdis große Oper nach dem Roman „Die Kameliendame“ von Alexander Dumas gehört zu den erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte. Erzählt wird die tragische Geschichte der Kurtisane Violetta Valéry, die zur Liebenden wird und aus Liebe auf ihr Glück verzichtet: Auf einem Fest in ihrem Palais in Paris lernt die gesundheitlich angeschlagene, begehrte Violetta Valéry  ihren heimlichen Verehrer Alfredo Germot kennen, der ihr seine Liebe gesteht. Beeindruckt und zum ersten Mal in ihrem Leben ebenfalls verliebt, schenkt sie ihm eine Kamelie und verspricht ihm, ihn wieder zu treffen, wenn die Blume verwelkt ist. Tatsächlich kehrt sie ihrem mondänen Leben den Rücken und zieht aufs Land. Unverkennbar die landschaftliche Idylle: Violetta im Garten mit Gummistiefeln und Strickjacke, Alfredo mit Fahrrad, im Hintergrund blühen Sommerblumen.

Während Alfredo eines Tages nach Paris muss, erhält Violetta Besuch von seinem Vater, der sie drängt, die nicht standesgemäße Beziehung zu Alfredo zu lösen. Violetta verteidigt ihre Liebe, willigt aber schließlich unter dem starken Druck des alten Germot ein und reist nach Paris. In dem berühmten Film „Die Kameliendame“ mit Greta Garbo in der Rolle der Violetta spricht diese den inhaltsschweren Satz: „Gott, gib mir die Kraft das zu tun, was ich tun muss, damit mein Geliebter mich hasst.“

Später in Paris: auf einem Fest trifft Violetta Alfredo wieder, der die Hintergründe ihrer Abreise nicht kennt. Er reagiert voller Eifersucht und demütigt sie öffentlich, in dem er ihr Geld für ihre Liebesdienste vor die Füße wirft. Zu spät erfährt er, dass sie ihre Liebe für ihn und seine Familie geopfert hat. Als er voller Reue zu ihr eilt, findet er sie bereits todkrank. Bei seinem Erscheinen flackert ihr Lebenswille noch einmal kurz auf. Sie richtet sich auf und mit den Worten „ich liebe, ich lebe“ stirbt sie in seinen Armen.

Schon die melancholische Ouvertüre lässt – ebenso wie das Vorspiel zum letzten Akt –  das tragische Ende ahnen. Einzigartig war die Sopranistin Dorothea Maria Marx in der Rolle der Violetta, die ihr Debüt in Gießen gab. Ihre innige Darstellung einer liebenden und leidenden Frau war sehr bewegend und ihre ergreifende Sterbeszene rührte zu Tränen. Auch Giuseppe Talamo als Alfredo Germont und Alexander Hajek als Vater Giorgio Germont sowie die in Lich geborene Mezzosopranistin Michaela Wehrum in der Rolle der Zofe Annina begeisterten mit ihren Stimmen.

Diese Oper mit all ihren Darstellern war Kunstgenuss pur!

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rolf K. Wegst,
Stadttheater Gießen.

„Dolce“ in Bad Nauheim

„Dolce“ in Bad Nauheim

Foto: Gisela Schmiedel

Besuch des Kulturrings des Neujahrsvarietes im „DOLCE“ in Bad Nauheim am Dienstag, den 24.01.2017. Im Bad Nauheimer Kurpark befindet sich das Luxushotel „Dolce“. Schauplatz des Neujahrs-Varietés ist das historische Jugendstil-Theater mit 730 Sitzplätzen und 250 qm Bühne. Nachdem es im Jahr 1980 bis auf die Grundmauern abgebrannt war, wurde es im Jugendstilcharakter wieder aufgebaut. Seither gilt es als eines der schönsten hessischen Theater.

Da sich für diese Fahrt über 80 Mitglieder angemeldet hatten, mussten wir zum ersten Mal mit zwei Bussen der Firma Plus-Bus Tours zur Abendvorstellung anreisen. Der Run auf die Karten zeichnete sich schon bald nach der ersten Veröffentlichung des Theaterprogramms 2016/2017 im vorigen August ab: innerhalb von 4 Wochen waren die 45 bestellten Karten für das Variete ausverkauft, sodass noch einmal nachbestellt werden musste.

Dieses internationale Neujahrs-Varieté des Energieversorgers OVAG hat im „Dolce“ bereits Tradition: Zum 15. Mal hebt sich im Januar 2017 um 20.00 Uhr der Vorhang für einen einzigartige Mix aus atemberaubender Akrobatik und fantastischen Shows. 45 Artisten aus 12 Nationen bringen die Theater-Besucher zum Staunen, Bangen und Lachen. Nur die besten Künstler werden verpflichtet und die Show ist jeweils lange vorher ausgebucht.

Was uns dort geboten wurde, war ein Highlight der Extraklasse. Solch sensationelle Aufführungen kennt man meist nur aus dem Fernsehen. Uns stockte so manches Mal der Atem bei den tollkühnen Sprüngen und Saltos.

Viele der Künstler sind bereits beim berühmten Zirkusfestival in Monaco aufgetreten sowie  im größten Zirkus der Welt Barnum and Bailey. Die drei Stunden Weltklasse-Varieté vergingen wie im Flug, so kurzweilig erschien es uns.  Durch das Programm führten die CHICKS ON SWING, drei junge Damen, die uns auch mit Gesangs- und Tanzeinlagen unterhielten.

Zu Beginn der Vorstellung zeigten 8 junge Männer, das ungarische FACE-TEAM, eine artistische Basketball-Leistung, die olympiareif ist. In einem Affenzahn katapultieren sie sich mittels eines Trampolins in die Luft und versenkten den Ball im Korb. Seit ihrem Sieg in der englischen Fernseh-Show „Britain´s Got Talent“ –  dem Pendant zum „Supertalent“ von RTL –  gehören sie zur Weltspitze.

Der Comedy-Jongleur  STEVE ELEKY aus Ungarn gab im ersten Teil im Schottenrock eine Jongleur-Nummer mit skurrilen Witzen zum Besten gibt. Später betrat er als Zauberer die Bühne, der – sich halb totlachend – den Zuschauern seine Zaubertricks verträt. Auch wir mussten uns so manche Lachträne aus den Augen wischen. Steve Eleky vertritt an 4 Tagen im Januar den  weltberühmten Clown, Magier und Comedian Housch-ma-Housch aus der Ukraine.

Eine der wenigen deutschen Künstler war der Einradartist TONY FARELLO aus Berlin. Er zeigte eine rasante Einradshow. Seine ebenfalls Einrad fahrende  Partnerin Frau Schmidt aus Radebeul  war anscheinend erkrankt, so agierte als „ Beischläfer“ die Putzfrau aus der Uckermark.

Die BIANCA FARLA´s SHOWGIRLS OF MAGIC  zeigten erstaunliche Tricks – vor unseren Augen verschwanden die Frauen ins Nichts. Dem Frauen-Quartett aus den Niederlanden wurden von dem  Magier David Copperfield Aufführungsrechte für einige seiner Illusionsnummern eingeräumt.

Danach folgte der Ausnahmeartist  ENCHO KERYAZOV. Der Bulgare machte u.a. einen Handstand auf 2 dünnen Metallstangen, die auf einer Reihe von wackligen Backsteinen auf seinem Showtisch standen,  bevor er mit einem Salto wieder auf die Bühne sprang.

Hoch hinaus ging es mit den 10 rumänischen Artisten der TROUPE FANTASY. Sie zeigten spektakuläre Sprünge vom Schleuderbrett aus. Wir hielten den Atem an, als sie fast bis an die Decke katapultiert wurden. Nach  Schrauben und Überschlägen landen sie dann wieder auf den Schultern der Fänger.

Die zierliche Italienerin SHIRKLEY LARIBLE zeigte eine Übung, die viel Kraft kostete. An zwei langen Bändern schwebte sie elegant in die Höhe und zeigte verschiedene Figuren. Sie dreht sich ein, lässt sich fallen und hangelt sich wieder hoch.  Die Luftakrobatin hat Engagements im Zirkus Roncalli und im Zirkus Knie.

Nach der Pause ging es weiter mit der waghalsigen Show des DUO`s VANEGAS aus Kolumbien.  Scheinbar mühelos sprangen und liefen  die Artisten auf einem sich drehenden „Todesrad“ in  12 Metern Höhe. Die hohen Absprünge und scheinbaren Beinahestürze sorgten bei den Zuschauern für Nervenkitzel.

Den nächsten Auftritt hatten die GIANG BROTHERS aus Vietnam. Atemlose Stille herrschte, als die beiden Brüder Kopf-auf-Kopf vorwärts und rückwärts einige Treppenstufen zum Showtisch emporstiegen. Sie haben es ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft, als sie vor einer spanischen Kathedrale Kopf auf Kopf 99 Stufen innerhalb von 52 Sekunden hinaufgestiegen sind.

Das TRIO BELLISSIMO  – Schlangenmenschen. Drei anmutige junge Frauen aus Kiew formten mit ihren Körper immer wieder neue menschliche Skulpturen, so dass man allein vom Zuschauen schon Schmerzen bekam. Mit Eleganz und Grazie bewegen sich die drei so anmutig und verbiegen dabei ihre Körper, als ob sie Knochen aus Gummi hätten.

Großes Erstaunen löste auch das DUO URUNOV aus Russland aus. Wie von Zauberhand wechselte die Dame in sekundenschnelle ihre Kleider. Von einer Sekunde auf die nächste steht sie im neuen Dress da, und sorgte so im Publikum für ungläubige Blicke. Wir waren verblüfft – wie kann das sein?! Ihre Tochter LAURA URUNOVAbeeindruckte mit einer Hundedressur: Pudel unterschiedlicher Größe brachten mit ihren Tricks die Zuschauer zum Schmunzeln.

Aus Ecuador kamen die 4 CEDENOS. Sie  zeigten eine der schwierigsten artistischen Disziplinen überhaupt, indem sie sich gegenseitig durch die Luft wirbeln. Dem Publikum stockt kurz der Atem, als einer der Cedeños-Brüder stürzt – doch alles gut, es ist nichts passiert,  wobei das auch durchaus gewollt sein kann. Als ob es nicht Nervenkitzel genug gäbe!

Der chinesische Artist KAI CAO  jonglierte mit unglaublicher Geschwindigkeit mit seinen Bällen. Während er dazu auch noch treppauf  und treppab steppte, jonglierte er mit den Bällen auf dem Boden, dabei nahm die Anzahl der Bälle ständig zu, genauso wie die Geschwindigkeit.

Am Ende gab es lang anhaltenden Beifall und stehende Ovationen, als sich die Künstler alle noch einmal vor dem begeisterten Publikum verneigten.

Übrigens:
Das Hotel „Dolce” wird zu “Conparc Hotel & Conference Centre Bad Nauheim” umbenannt. Aufgrund komplizierter Eigentümerverhältnisse und Rechtsbeziehungen darf der Name „Dolce“ ab 2017 nicht mehr verwendet werden. Die Wyndham-Worldwide-Hotel Group aus den USA, zu der das „Dolce“ gehört, hatte diesen Markennamen erworben und nun weiterverkauft. Es ist also nicht das Hotel verkauft worden sondern nur der Markenname „Dolce“. Ob dieser Name bald durch »Wyndham« ersetzt wird, ist noch nicht entschieden. Die Wyndham-Worldwide-Hotelgruppezählt mit  ihren rund 6500 Hotels weltweit zu den größten Hotelkonzernen der Welt, darunter auch die Ramada-Hotels.

Fotos: Gisela Schmiedel

Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach

Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach

Foto: (gemeinfrei) Johann Sebastian Bach

Überpünktlich trafen wir am Mittwoch, den 7. Dez. 2016 in der katholischen Kirche St. Walpurgis ein. Während wir noch einige Minuten in dem kalten Vorraum der Kirche ausharren mussten, konnten wir den Dirigenten Jan Hoffmann beobachten, der noch letzten Schliff an Chor und Orchester legte.

Eine freundliche Mitarbeiterin der Wetzlarer Singakademie hatte für die fast 50 Mitglieder des Kulturrings die vorderen Bänke reserviert.  Das Weihnachtsoratorium ist ein sechsteiliges Oratorium für Solisten, gemischten Chor und Orchester. Das gesamte Werk kommt selten zur Aufführung, sondern hauptsächlich die ersten drei Kantaten, die Bach für die Weihnachtsgottesdienste komponiert hat.

„Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“, mit Pauken und Trompeten begann das bekannte Chorwerk. Die Verkündigung der Weihnachtsgeschichte wurde uns in feierlichen Chorälen und Arien zu Gehör gebracht. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Jan Hoffmann spielte das Philharmonische Orchester des Stadttheaters Gießen. Im Mittelpunkt stand ein Riesenchor – bestehend aus dem Chor des Stadttheaters, dem Gießener Konzertverein sowie der Wetzlarer Singakademie.  Nicht wenige der Choräle kamen uns bekannt vor: Johann Sebastian Bach greift in seinem Oratorium auf Texte und Kompositionen von Paul Gerhard und auf  Martin Luther zurück.

Die Solisten waren der Bassbariton Simon Bailey, Ensemblemitglied der Oper Frankfurt und Gastsänger an der Mailänder Scala, Naroa Intxausti, die bis zur vorigen Spielzeit dem Gießener Ensemble angehörte, sowie die beiden neuen Sänger am Stadttheater Clemens Kerschbaumer und Maria Seidler.

Das Publikum war begeistert, es erlebte eine Sternstunde der Kirchenmusik. Nach dem letzten Takt des Weihnachtsoratoriums verklungen war, standen die Besucher in der vollbesetzten Kirche auf und spendeten Chor, Orchester und Solisten lang anhaltenden Beifall.